Berlin - Mit dem von der SPD geplanten Elterngeld sollen Väter zu einer mindestens einmonatigen Auszeit für die Familie gedrängt werden.

"Sanfter Druck auf Männer"

Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) sagte am Mittwoch in Berlin: "Damit von dieser Möglichkeit tatsächlich verstärkt Gebrauch gemacht wird, ist der Bezug der Einkommensersatzleistung für vorerst einen Monat an die Nutzung durch den Vater gebunden." Dies sehe eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vor, die sie sich zu eigen mache. Andernfalls werde ein Sockelbetrag gezahlt. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der mit Schmidt familienpolitische Initiativen vorstellte, sprach von "sanftem Druck auf die Männer". Das SPD-Wahlprogramm sieht vor, künftig ein Jahr lang ein Elterngeld in Höhe von 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens zu zahlen, maximal 1800 Euro.

Schmidt kündigte zudem Zahlungen auch für Eltern an, die vor der Geburt des Kindes nicht arbeiteten oder wenig Geld verdienten. Für sie gebe es einen Sockelbetrag von 750 Euro. Dadurch würden vor allem Alleinerziehende unterstützt. Zur Finanzierung verwies Schmidt auf Berechnungen, die die Kosten für das Elterngeld auf rund 4,2 Milliarden Euro bezifferten. Davon müssten die Kosten des bisherigen Bundeserziehungsgeld in Höhe von drei Milliarden Euro abgezogen werden. Die Differenz könne aus dem Bundeshaushalt aufgebracht werden. (Reuters)