Harare - Simbabwes Präsident Robert Mugabe ist von
seinem ehemaligen Informationsminister Jonathan Moyo zum Rücktritt
aufgefordert worden. Mugabes Weigerung, mit der Opposition zu
sprechen, sei "das deutlichste Anzeichen dafür, dass er die sich
verschlechternde politische und wirtschaftliche Lage nicht mehr im
Griff" habe, erklärte Moyo am Mittwoch.
Wenn Mugabe mit einem Teil der Menschen Simbabwes nicht einmal
mehr reden wolle, dann sei es auch nicht mehr seine Aufgabe, deren
Präsident zu sein. Mugabe hatte die Opposition am Montag als
"unwissentliche Handlanger und Puppen" der ehemaligen Kolonialmacht
Großbritannien bezeichnet.
Vier Jahre unter Mugabe Informationsminister
Moyo war vier Jahre lang Informationsminister unter Mugabe. Im
Dezember überwarf er sich mit dem Präsidenten; im März wurde er als
unabhängiger Kandidat ins Parlament gewählt.
Simbabwe leidet unter erheblicher Nahrungs- und
Treibstoffknappheit, hoher Arbeitslosigkeit und Hyperinflation.
Früher wurde das Land als Kornkammer des südlichen Afrikas gerühmt.
In den vergangenen Monaten hat die Regierung mit einem so genannten
Stadterneuerungsprogramm rund 700.000 Menschen aus ihren Behausungen
zwangsvertrieben. Menschenrechtler vermuten hinter dem Abriss der
Elendsviertel eine Strafaktion gegen die Bewohner der städtischen
Gebiete, die bei der Parlamentswahl im März mehrheitlich gegen
Mugabes Partei gestimmt hatten. (APA)