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Foto: APA/Tkadletz
London/Bath - Fruchtfliegen, die resistent gegen DDT sind, haben auch andere biologische Vorteile: Sie legen dreimal so viele Eier wie jene, die es nicht sind, berichten Forscher der University of Bath in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins "Current Biology". Die Entdeckung soll ein Umdenken bei der Bekämpfung von Resistenzen bewirken, berichtet das Wissenschaftsmagazin "Nature". Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Mutationen zu einer Schwächung eines anderen Gesundheitsfaktors führen.

Selbst bei der Absenz der Pestizide haben die Mutanten gegenüber herkömmlichen Fruchtfliegen Überlebensvorteile wie Caroline McCart von der University of Bath festgestellt hat. Sie hat DDT-resistente Fruchtfliegen mit herkömmlichen verglichen. Das Ergebnis war überraschend: Bis auf ein einziges Gen, waren die beiden Fruchtfliegen gleich. Die Resistenten trugen ein Gen namens Cyp6g1 in sich. Dieses produziert ein Protein, das in der Lage ist, DDT in weniger giftige Substanzen zu spalten. Dadurch erträgt das Insekt höhere Dosen des Insektizids. Die anderen Fruchtfliegen hatten dieses Gen jedoch nicht.

Vererbung von der Mutterseite her

Ein weiterer Unterschied der resistenten Fruchtfliegen war die große Zahl der produzierten Eier. "Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, Resistenzen ohne andere Nachteile zu entwickeln", so die Forscherin. Das erkläre möglicherweise auch die Hintergründe der pestizidresistenten Anophelesmücken, die Malaria übertragen. Die Forscher spekulieren auch, dass es bei Bakterien, die gegen Antibiotika resistent geworden sind, zu ähnlichen Phänomenen kommt. Das bedeutet auch, dass eine Senkung der Dosis allein nicht ausreicht, um sie zu vernichten.

Die Forscher haben auch festgestellt, dass die Resistenzen von der Mutterseite vererbt werden. Unklar bleibt weiterhin, warum es besser für die Nachkommen ist, diese Gene von der Mutter zu bekommen. Möglicherweise spielt ein Enzym, das das Gift aufspaltet, eine Rolle. Die Katastrophe an der Sache ist, dass die Resistenzen weiterhin vererbt werden, auch wenn jahrzehntelang kein Gift mehr gesprüht wird, erklärt Christopher Curtis von der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Bei DDT-Resistenzen in Indien sind die resistenten Insekten nicht ausgestorben. Curtis sieht aber den Vorteil der Resistenzen als nicht sehr wichtig an, sonst hätten ihn wesentlich mehr Insekten.(pte)