Hamburg - Der Gouverneursrat ist das höchste
Kontrollorgan der in Wien ansässigen Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO). Er hat 35 Mitglieder und tagt regulär
fünf Mal im Jahr. Vorsitz und Mitgliedschaft wechseln turnusmäßig.
Die fünf Atommächte USA, China, Russland, Großbritannien und
Frankreich haben einen ständigen Sitz in dem Gremium. Aber auch
Deutschland, drittgrößter Beitragszahler der IAEO, ist bereits seit
1972 permanent vertreten.
Das Jahresbudget der IAEO beträgt insgesamt über 340 Millionen
US-Dollar (275 Mio. Euro). Amtssprachen sind außer Englisch,
Französisch und Spanisch auch Arabisch, Chinesisch und Russisch.
Gemeinsam mit der Generalversammlung der Mitgliedstaaten legt der
Gouverneursrat Programme und Finanzen der IAEO fest. Er kann dem
UNO-Sicherheitsrat zum Beispiel Sanktionen gegen ein Mitglied
vorschlagen, wenn es die Verpflichtungen aus dem
Atomwaffensperrvertrag nicht einhält.
Generaldirektor El Baradei
Der Gouverneursrat wählt den Generaldirektor der IAEO - derzeit
der Ägypter Mohamed ElBaradei - und berät über Anträge auf
Mitgliedschaft in der Organisation. Resolutionen werden im
Gouverneursrat gewöhnlich "einvernehmlich" und ohne Abstimmung
verabschiedet.
Die Generalversammlung aller 138 IAEO-Mitglieder bestimmt die
nicht-ständigen Mitglieder des Gouverneursrates für jeweils zwei
Jahre. Gouverneursratsmitglieder für die Periode 2004/2005 sind
Algerien, Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China,
Ecuador, Frankreich, Deutschland, Ghana, Großbritannien, Indien,
Italien, Japan, Kanada, Mexiko, die Niederlande, Nigeria, Pakistan,
Peru, Polen, Portugal, Russland, Singapur, die Slowakei, Sri Lanka,
Schweden, Südafrika, Südkorea, Tunesien, Ungarn, die USA, Venezuela,
Vietnam sowie der Jemen. Den Vorsitz im Gouverneursrat 2004/2005 hat
Kanada inne. Ausgeübt wird die Funktion von Botschafterin Ingrid
Hall. (APA/dpa)