Pölzl geht davon aus, dass bis Ende 2006 rund 10 bis 15 Prozent der insgesamt 2.200 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen werden. Die Branche stehe zwar unter einem hohen Druck, die Gerüchte über einen Abbau von 1.000 Stellen seien aber "absurd". Allerdings werde es eine Herausforderung sein, die beiden Belegschaften, die bisher auf Kampf und Wettbewerb ausgerichtet waren, zusammenzuführen. Die niederösterreichische Handymasten-Steuer sei im übrigen für den Standort Österreich und die Arbeitsplätze wesentlich gefährlicher als der Zusammenschluss von T-Mobile und Telering.
Ob die Marke Telering langfristig erhalten bleibt, wollte Pölzl heute nicht sagen - aus wettbewerbstechnischen Gründen und weil die Überlegungen dazu noch nicht abgeschlossen seien. Die Vorwahl von Telering (0650) werde längerfristig bleiben, genau wie alle bisherigen Tarifmodelle von Telering. Die Expertenschätzungen über eine zu erwartende Kundenabwanderung von rund 20 Prozent kann Pölzl nicht teilen: "Es wird viel weniger sein".
Angriff auf Marktführerschaft möglich
Die Kundenzahl von T-Mobile erhöht sich durch die Übernahme von 2 auf 3 Mio. Handykunden, der Marktanteil steigt von 25 auf rund 37 Prozent. Die Mobilkom hatte Anfang Juli laut RTR vergleichsweise einen Marktanteil von 40,7 Prozent. Erstmals sei in Österreich nun "ein Angriff auf die Marktführerschaft" möglich, so Pölzl. Der Zusammenschluss werde den heimischen Wettbewerb nochmals kräftig anheizen, T-Mobile werde künftig über eine wesentlich bessere Frequenzausstattung verfügen. Vor allem in Vorarlberg, Tirol und Salzburg habe es bisher Frequenzengpässe gegeben, so Pölzl, der das Unternehmen auch künftig führen wird.
T-Mobile erwirbt mit Telering auch steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 150 Mio. Euro. tele.ring sei zuvor von Ex-Eigentümer Western Wireless gänzlich entschuldet worden, betonte Pölzl. Mit Telering werde man Synergien im Volumen von 300 Mio. Euro schöpfen - vor allen in den Bereichen Technik, Marktbearbeitung und Personal - und die Profitabilität bzw. Marge des Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhen. Den in der Branche teils als zu hoch eingestuften Kaufpreis verteidigte Pölzl als "gerechtfertigt", zumal das Unternehmen im Umsatz deutlich zulegen und die Kosten deutlich senken werde.
Kartellrechtliche Zustimmung bis Ende 2006
Die regulatorische und kartellrechtliche Zustimmung zur Übernahme durch die Telekom Control Kommission (TKK) und die EU-Kommission erwartet Pölzl bis spätestens Jahresende 2006: "Je schneller, desto besser für beide Unternehmen". Mit den entsprechenden Gremien habe man bereits Kontakt aufgenommen. "Ich rechne mit minimalen bis gar keinen Auflagen und hoffe, dass das Verfahren zügig abgewickelt wird", so Pölzl. Das Weihnachtsgeschäft würden die beiden Unternehmen jedenfalls noch getrennt bestreiten.