London - Ein Forscherteam hat erstmals einen Asteroiden mit zwei Monden entdeckt. Die beiden Begleiter umkreisen den Asteroiden namens 87 Silvia in einer Höhe von 710 beziehungsweise 1.360 Kilometern. Damit sei erstmals die Existenz eines Dreier-Asteroidsystems nachgewiesen worden, schreiben die Astronomen um Franck Marchis von der Universität Kalifornien in Berkeley im Fachblatt "Nature".

Der Asteroid 87 Silvia wurde bereits 1866 entdeckt. Er hat einen Durchmesser von etwa 280 Kilometern und befindet sich im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Bereits im Jahr 2001 sahen Forscher, dass der Asteroid einen Begleiter hat, genannt S/2001(87)1.

Ergänzende Beobachtung

Mit Hilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf dem Cerro Paranal in Chile beobachteten Marchis und seine Mitarbeiter 87 Silvia nun erneut. Statt einem Begleiter sahen die Forscher auf den Aufnahmen diesmal gleich zwei Objekte, die den Asteroiden umkreisen. S/2004 (87)1 ist mit einem Durchmesser von etwa sieben Kilometern kleiner als der 2001 entdeckte Gefährte, der etwa 18 Kilometer durchmisst. Die Monde umkreisen den Asteroiden in derselben annähernd äquatorialen Ebene in einer nahezu kreisförmigen Umlaufbahn.

Vermutlich stammen alle drei Objekte aus einer Kollision zwischen Asteroiden, schreiben die Forscher. 87 Silvia ist demnach eine Art Schutthaufen, der aus den Überresten des Zusammenstoßes besteht, die durch Gravitationskräfte zusammengehalten werden. Bei den beiden Monden handle es sich um einzelne, übrig gebliebene Trümmerstücke.

Romulus und Remus

Silvia ist nach Rhea Sylvia benannt, der mythischen Mutter der Begründer der Stadt Rom. In Anlehnung daran haben die Forscher um Marchis für die Silvia-Monde die Namen Romulus und Remus vorgeschlagen, wie die ESO berichtet.

Die Existenz von Doppel-Asteroiden ist erst seit 1994 zweifelsfrei bewiesen. Damals entdeckten Forscher, dass der Asteroid "Ida" von einem Mond umkreist wird. (APA/dpa)