EU-Erweiterung verdauen
Gleichzeitig sagte Ferrero-Waldner: Die EU habe die "historisch enorm wichtige" EU-Erweiterung zwar durchgeführt. "Aber das müssen die Europäer jetzt einmal verdauen. Dazu kommt die neue Verfassung, vielleicht hätten wir dies anders kommunizieren müssen. Daher: Eine Nachdenkphase, eine Mediation muss her. Wir müssen hineinhören in die Bürger: Warum ist man plötzlich so negativ eingestellt gegen die EU?"
Die Frage nach den Grenzen der EU müsse man "endlich gründlich stellen. Das war bisher die Tabufrage", so Ferrero-Waldner. "Auch ist die Aufnahmefähigkeit der EU zu diskutieren, das hat man leider einschlafen lassen. Europas Bürger spüren das daher mit Unbehagen."
Enger mit den Amerikanern zusammen arbeiten
Angesprochen auf mögliche Änderungen an der Staats- oder Regierungsspitze einiger Länder wie Deutschland (Angela Merkel statt Gerhard Schröder), Frankreich (Nicolas Sarkozy statt Jacques Chirac) und Großbritannien (Gordon Brown statt Tony Blair) sagte Ferrero-Waldner: "Es wäre sicher so, wenn diese Konstellationen kämen, dass man noch enger mit den Amerikanern zusammenarbeitet. Was auch richtig und gut so wäre. Denn nur gemeinsam können wir die Welt-Probleme lösen, siehe Nahost-Konflikt, siehe Irak-Frage oder das Terrorproblem." Diese Konstellation hieße auch eine "gewisse neue Weichenstellung und sicher eine andere Wirtschaftspolitik".
EU-Sozialmodell
Fragen, bei denen sich die EU nicht zurücknehmen solle, seien indes die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. "Die Globalisierung ist nicht mehr zurückzudrehen", sagte die Außenkommissarin. Die "beste Antwort" auf den Wettbewerbsdruck seitens Chinas, Indiens und den USA sei "der Zusammenschluss in der EU". Auch ein "echtes EU-Sozialmodell" müsse auf die Beine gestellt werden.