Guinea-Bissau: Wahlsieg von Ex-Putschist Nino Vieira bestätigt
Gegenkandidat will Ergebnis anfechten - "Land wird in Flammen aufgehen"
Redaktion
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Bissau/Lissabon - Nach wochenlangem Zögern hat die
Wahlkommission in Guinea-Bissau den Sieg des Ex-Staatschefs Joao
Bernardo Nino Vieira bei der Präsidentenwahl in dem westafrikanischen
Kleinstaat bestätigt. Nach dem am Mittwoch bekannt gegebenen
offiziellen Ergebnis erhielt der ehemalige General bei der Stichwahl
am 24. Juli 52,4 Prozent der Stimmen. Auf den Kandidaten der
Regierungspartei PAIGC, Malam Bacai Sanhá, entfielen 47,6 Prozent.
Bacai Sanhá sprach von Wahlbetrug und kündigte an, das Ergebnis
vor dem Obersten Gerichtshof der portugiesischen Ex-Kolonie
anzufechten. Auf sein Verlangen waren bereits die Stimmen in mehreren
Bezirken neu ausgezählt worden. In einem Interview drohte er an, das
Land werde "in Flammen aufgehen", wenn der Wahlsieg seines Rivalen
bestätigt werde. Wegen drohender Unruhen zögerte die Wahlkommission
die Bekanntgabe des Endergebnisses immer wieder hinaus.
Vieira durch Putsch seit 1980 an der Macht
Nino Vieira hatte 1980 mit einem Putsch die Macht an sich
gerissen. Er regierte Guinea-Bissau (1,4 Millionen Einwohner) bis
1999 und leitete eine Öffnung zur Demokratie und zur Marktwirtschaft
ein. 1999 wurde er nach einer Serie von Militäraufständen gestürzt
und ins Exil nach Portugal getrieben. Der 66-Jährige kehrte erst im
April zurück und kandidierte bei der Wahl als Unabhängiger.
Er wird ein Land regieren, das wirtschaftlich am Boden liegt. In
den vergangenen Jahren stand Guinea-Bissau nach einer Serie von
Putschversuchungen und Militärerhebungen am Rande eines Bürgerkriegs.
Seit dem Militärputsch von 2003 wurde das Land von Interimspräsident
Henrique Rosa regiert, der bei der Wahl nicht kandidierte. (APA/dpa)
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