Graz - Rechnungen aus dem Jahr 2003 für den Umbau der Büros des steirischen SP-Chefs Franz Voves sorgen nun für Wahlkampfmunition. 230.000 Euro kostete der Umbau der 400 Quadratmeter.

"Das ist die größte Frechheit und ein Versuch der ÖVP, mich persönlich zu denunzieren", meint dazu Voves verärgert zum STANDARD. Landeshauptfrau Waltraud Klasnic habe ihm - in Zeiten, da man sich noch gegenseitig freundschaftlich besuchte - selbst geraten: "Herr Kollege, da müssen S' was tun. Das schaut ja furchtbar aus." Es folgte ein einstimmiger Regierungsbeschluss vom 16. Juni 2003.

"In den Amtsgebäuden Landhaus, Burg und Nikolaiplatz sind dringend erforderliche Instandsetzungs-, Restaurierungs- und Adaptierungsarbeiten durchzuführen", heißt es darin. Die Adaptierung des Büros von Ex-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl (ÖVP), die "Koloniale" am Nikolaiplatz, wird im selben Papier mit 378.000 angegeben.

Die roten Büros liegen im denkmalgeschützten Karlstrakt der Grazer Burg, den Erzherzog Karl II. ab 1564 anbauen ließ. Seit 1945 residieren hier die Landeshauptmann-Stellvertreter mit ihren Mitarbeitern. Das Büro, in dem Voves mit Tisch, einem Kasten und einer Sitzgruppe um insgesamt 20.500 Euro sitzt, umfasst 25 Quadratmeter. "Zu den neuen Möbeln stehe ich, die zeig ich allen. Ich hatte einen alten Hofratssessel, auf dem ich nicht normal sitzen konnte", sagt Voves, der heute, Donnerstag, ab 10.30 Uhr zum Tag der offenen Tür lädt.

Die neuen Möbel des Grazer ÖVP-Bürgermeisters Siegfried Nagl kosteten laut seinem Sprecher übrigens 17.000 Euro, die Renovierungen des 430 Quadratmeter-Traktes im 116 Jahre alten Rathaus 223.000 Euro.

Als "Spielball" des Wahlkampfes sehen sich auch Tierparkbetreiberin Andrea Herberstein und ihr Lebenspartner Thomas Hampson. Laut News-Interview überlegt das Paar auszuwandern. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.08.2005)