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Foto: AP /Diether Endlicher
Erfolg zu definieren ist nicht einfach. Angela Merkel allerdings weiß jetzt, was sie bei der Wahl schaffen muss, um nicht von der eigenen Partei zerrissen zu werden. "Unser Potenzial für diese Wahl liegt deutlich über 40 Prozent, bei 42 bis 45 Prozent", legt CSU-Chef Edmund Stoiber im Stern die Messlatte fest. Zur Erinnerung: Der Ex-Kanzlerkandidat selbst kam bei der Wahl 2002 nur auf 38,5 Prozent.

Für Merkel war der Mittwoch "der Auftakt in die heiße Wahlkampfphase". In Berlin kam sie mit Stoiber und anderen Unions-Granden zu einer Strategiesitzung zusammen. Das Ergebnis: Man will sich jetzt stärker auf Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen Politik einschießen. CDU-Generalsekretär Volker Kauder warf Schröder vor, einen "Wahlkampf der Lüge" zu führen und auf seiner Tour durch das Land nur noch "Denkmalpflege" zu betreiben.

Mit welchem "Kompetenzteam" Merkel Schröder Paroli bieten will, ist immer noch unklar. Erst nächste Woche stellt sie ihr Personal-Tableau vor. Berufen werden wahrscheinlich die baden-württembergische Bildungsministerin Annette Schavan, der bayerische Innenminister Günter Beckstein, Saarlands Ministerpräsident Peter Müller sowie die niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen, eine siebenfache Mutter. Ob Stoiber sich für Wirtschaft und Finanzen hergibt, ist auch noch offen.

Die Außenpolitik will Merkel in die Hand von Wolfgang Schäuble legen - was die Stimmung zwischen CDU und dem Wunschkoalitionspartner FDP nicht gerade verbessert. Die FDP will selbst den Außenminister stellen. Auch in Steuerfragen gibt es Dissens. FDP-Chef Guido Westerwelle kritisierte eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 18 als "politischen und ökonomischen" Fehler. Daraufhin rügte ihn CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach: "Die FDP muss auch sagen, wofür sie steht. Sie darf nicht nur sagen, wogegen sie ist."

Ob die Wahl überhaupt am 18. September stattfindet, erfahren die Deutschen frühestens am 22. August, wenn das Verfassungsgericht sein Urteil verkündet. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.08.2005)