Wien - "Die Regierung muss endlich mehr Geld in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie investieren", ließ Ingrid Moritz, Leiterin der AK Abteilung Frauen und Familie, in einer Aussendung verlautbaren. Die am Mittwoch von Sozialministerin Haubner vorgestellten Pläne zur steuerlichen Familienförderung "nach dem Gießkannenprinzip" würden an den Problemen berufstätiger Eltern kleiner Kinder wenig ändern.

"Sie brauchen vor allem den Ausbau der Kinderbetreuung, hier gibt es in der österreichischen Familienpolitik die größten Defizite", erinnert Moritz: Insgesamt fehlen in Österreich 47.700 Betreuungsplätze, zusätzlich werden 41.700 Betreuungsplätze von den Eltern als nicht zufrieden stellend bezeichnet. "Dieses Problem lässt sich nicht mit 36,40 Euro zusätzlich pro Kind und Monat lösen, wie Haubner vorschlägt, schon gar nicht, wenn es dieses Geld frühestens gibt, wenn ein Kind vier Jahre alt ist", so Moritz, die sich Initiativen der Regierung zum Ausbau der Kinderbetreuung erwartet.

Betreuung käme sogar billiger

Laut AK-Berechnungen kann das Defizit in der Kinderbetreuung im ersten Jahr mit 288 Millionen Euro und in den Folgejahren mit jeweils 240 Millionen Euro behoben werden - das entspricht ziemlich genau den jährlich 250 Millionen Euro, die Haubner für die steuerliche Förderung ausgeben will und kostet bei Gegenrechnung des Beschäftigungseffekts sogar nur die Hälfte. Ebenso verlangt Moritz mehr Wahlmöglichkeiten beim Kinderbetreuungsgeld, um den Wiedereinstieg zu erleichtern. (red)