Amman - Großbritannien und Jordanien haben ein umstrittenes Abschiebeabkommen geschlossen. Der jordanische Innenminister Auni Jerwas und der britische Geschäftsträger Pat Philips unterzeichneten am Mittwoch in der jordanischen Hauptstadt Ammam eine entsprechende Vereinbarung. Darin werde die Einhaltung der Menschenrechte garantiert, sagte Jerwas. Menschenrechtler werfen Jordanien Folter von Gefangenen vor.

Das Abkommen könnte den Weg für die Abschiebung des Islamisten Abu Qatada ebnen, der als geistliches Oberhaupt des Terrornetzwerks El Kaida in Europa gilt. Der gebürtige Palästinenser, der auch unter den Namen Omar Mohammed Othman und Omar Abu Omar bekannt ist, wurde in Jordanien zu lebenslanger Haft verurteilt und steht in Großbritannien unter Hausarrest. London habe Jordanien bislang nicht über eine mögliche Abschiebung Qatadas infomriert, sagte Jerwas.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) kritisierte das Abschiebeabkommen. "Solche Versprechen von Ländern wie Jordanien, die für den Einsatz der Folter bekannt sind, sind nicht das Papier wert, auf dem sie stehen", erklärte ai in London. Das internationale Recht verbietet Großbritannien eine Abschiebung an Länder, in denen den Betroffenen inhumane oder erniedrigende Behandlungen drohen; außerdem liefert Großbritannien grundsätzlich keine in ihrer Heimat von der Todesstrafe Bedrohten aus. (APA)