Wie Transportminister Jean Lapierre kürzlich mitteilte, wird die Liste verhältnismäßig kurz sein: "Wenn jemand zu Unrecht auf die Liste gekommen ist, kann er oder sie sich beschweren und wird natürlich schnell wieder gestrichen."
Angaben des Ministeriums zufolge haben die Kanadier von den US-Behörden gelernt: "Die haben nach den Terroranschlägen des 11. September vor drei Jahren Hinz und Kunz und offensichtlich auch viele völlig Unverdächtige auf ihre Liste gesetzt. Diesen Fehler wollen wir natürlich vermeiden."
Prominentes Opfer des Flugverbots in den USA wurde Senator Edward Kennedy, der aus unerfindlichen Gründen vom US-Heimatschutzministerium als "Terrorverdächtiger" eingestuft worden war. Erst nach wochenlangem Insistieren wurde Kennedys Name von der Liste gestrichen und er durfte wieder fliegen.
Experten der Verfassungsschutzbehörde CSIS und die Bundespolizei RCMP sind nun mit dem Sammeln der Namen beschäftigt. "Kandidaten" für die Liste sind international zur Festnahme ausgeschriebene Terrorverdächtige und "andere Personen, die eine unmittelbare Gefahr für die Flugsicherheit darstellen."
Strenge Maßstäbe
Die Listenersteller sind vom Minister angewiesen, Diskriminierungen zu vermeiden und strenge Maßstäbe anzulegen: "Eine bestimmte Schreibweise des Namens zu haben oder aus dem einen oder anderen Land zu stammen, ist noch lange kein Verdachtsgrund."
Dem Vernehmen nach sind bisher "einige Namen" zusammengekommen. Die von den US-Behörden angebotene Zusammenarbeit mit der Übermittlung des US-Datenschatzes lehnten die Kanadier dankend ab: "Wir wollen das Fliegen so sicher wie möglich machen, aber dabei nicht Leute belästigen, die es nicht verdienen". (DER STANDARD Printausgabe, 11.08.2005)
*Victoria Graystone ist freie Journalistin in Victoria, Bri- tisch-Kolumbien, Kanada.