Vom mahnenden "Enteignet"-Schriftzug blieb nach dem nächtlichen Vandalen-Akt nur eine "Ente"

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Hörsching - In der kleinen Gemeinde Hörsching im Bezirk Linz-Land droht jetzt ein Streit zwischen dem örtlichen Bürgermeister und einem Landwirtsehepaar - DER STANDARD berichtete - vollends zu eskalieren. Der Grund für den Kommunalzwist ist exakt 2110 Quadratmeter groß und stand bis zu einer bereits erfolgten Enteignung unbestritten im Besitz von Hans und Ursula Aumayr.

Erste Probleme tauchten auf, als Gemeinde und Land die Zukunft des Aumayr'schen Grünlandes in einem verkehrsberuhigenden Kreisverkehr sahen. Stein des Anstoßes war vor alle der gebotene Kaufpreis von 12,80 Euro pro Quadratmeter. "Eine absolute Frechheit bei sonst üblichen Preisen im Zentrum zwischen 90 und 100 Euro", klagt Aumayr und untermauert seine Kritik mit einem Gutachten eines unabhängigen Sachverständigers, der das Grünland auf zumindest 40 Euro pro Quadratmeter schätzte.

Schlachtross-Klage

Mangels einer Einigung - auch ein entsprechendes Ersatzgrundstückes war zu diesem Zeitpunkt vonseiten der Gemeinde nicht verfügbar - bemächtigten sich Land und Gemeinde der Liegenschaften letztlich per Enteignung und hielten an den 12,80 pro Quadratmeter fest. Seitdem ziert ein hölzener Schriftzug "Enteignet" das Grundstück und lockt offensichtlich örtliche Vandalen an. "Bereits zum zweiten Mal wurden die Schilder jetzt mutwillig zerstört", sagt Aumayr im STANDARD-Gespräch. Natürlich könne es auch ein Lausbubenstreich gewesen sein, aber er vermute dahinter eine "Aktion des Bürgermeisters", der massiv Stimmung gegen das Ehepaar mache. "Irgendwann werden die mir einmal mein Haus anzünden", fürchtet der Landwirt.

"Ein absoluter Blödsinn. Ich hetze gegen niemand", wehrt sich SPÖ-Ortschef Anton Korepp. Er lasse sich jetzt "sicher nicht für die Taten anderer steinigen". Ein juridisches Nachspiel hat auf jeden Fall eine von Korepp im STANDARD (15. Juli 2005) getätigte "Personenbeschreibung". Der Bürgermeister bezeichnete Ursula Aumayr als "Gemeinde-Schlachtross". Die Landwirtin klagt jetzt auf Ehrenbeleidigung und Rufschädigung. Korepp bleibt gelassen: "Das ist keine Beleidigung. Ein Schlachtross ist ein kampferprobtes Pferd. Und der jahrelange Streit mit Frau Aumayr gleicht einer Schlacht." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 11.08.2005)