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August 2001: Wieder wurde die friedliche Insel zum US-Militärspielplatz

Foto: APA/EPA
Washington DC - Blindgänger-Bomben sollten nach Möglichkeit nicht angegriffen werden. Im Falle von Vieques Island vor der Küste des US-Territoriums Puerto Rico ist es aber genau umgekehrt. Dort lagern mehrere Tonnen hochexplosiver Bomben, die eine Bedrohung für die Meeresfauna werden können. Aus diesem Grund haben Forscher nun einen Unterwasserroboter entwickelt, der die explosive Fracht vom Meeresboden entfernen soll, berichtet das Wissenschaftsmagazin "Nature".

Korallenriffexperte James Porter von der University of Georgia in Athens und James Barton, Chef der Underwater Ordnance Recovery aus Norfolk haben gemeinsam den Roboter entwickelt. Das Gerät kann bis zu 225 Kilogramm schwere Objekte heben, die dann anschließen auf Flöße geladen werden. Es sind allerdings nicht nur die Korallenriffe vor der Küste Puerto Ricos, die den Forschern Kopfzerbrechen bereiten. "Praktisch hat jeder US-Bundesstaat mit einer Küste, auch jene der Großen Seen, ein solches Problem", so Porter. Hinzu kommen noch Altlasten in den pazifischen US-Gebieten Hawaii und Guam sowie zahlreiche Flüsse.

Vieques Island wurde von der US-Navy bis 2003 als Testgebiet für Sprengwaffen genutzt. Zahlreiche Bomben wurden auch auf die Riffe geworfen, wo sie allerdings nur zum Teil explodierten. Allerdings sind Sprengsätze ein wahres Arsenal von toxischen Stoffen. Hinzu kommt im Falle der Vieque Island auch noch das Wrack des Kriegsschiffes USS Killen. Die Untersuchungen in Puerto Rico sollten klären, ob und welche toxischen Stoffe sich im Meer befinden. Dabei stellte Porter hohe Konzentrationen des Sprengstoffes TNT fest. Diese konnten auch in den Korallen und in Fischen gemessen werden. Die Forscher glauben jedoch, dass mit der Bergung der Sprengstoffe auch die Konzentrationen der Gifte rasch abnehmen werden, da diese nur in unmittelbarer Nähe zu den Bomben gemessen werden konnte. (pte)