Wien - Nach ganztägigen Verhandlungen über eine Resolution zum iranischen Atomprogramm haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien ihren Entwurf am Mittwochabend vorgelegt. Die Vorlage sehe die Forderung an den Iran vor, den nuklearen Brennstoffkreislauf zu stoppen, sagte der Sprecher der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO), Peter Rickwood, in Wien. Über die Entschließung solle am Donnerstag um 15.00 Uhr abgestimmt werden.

Nach Diplomatenangaben hatten den ganzen Tag über die Vertreter der 35 IAEO-Mitgliedstaaten intensiv über den Resolutionsentwurf beraten. Der Entwurf drohe nicht direkt mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrats und damit auch nicht mit Sanktionen, fordere aber IAEO-Chef Mohamed ElBaradei auf, die Situation "genau zu beobachten" und den Gouverneursrat "über alle weiteren Entwicklungen" zu informieren, sagten Diplomaten.

Vetomacht China: Konflikt müsse IAEO und nicht Sicherheitsrat lösen

Die Vetomacht China will nach eigenen Angaben verhindern, dass sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) mit dem Streit um das iranische Atomprogramm befasst.

"Der Rat hat zu viele Dinge auf dem Tisch", sagte der chinesische UN-Botschafter Wang Guangya am Mittwoch in New York. Stattdessen müsse die Internationale Atomenergiebehörde IAEA den Konflikt lösen. Doch nur der Sicherheitsrat kann Sanktionen gegen den Iran verhängen. Die Islamische Republik wird vor allem von den USA verdächtigt, Nuklearwaffen bauen zu wollen. Der internationale Streit ist am Mittwoch eskaliert, weil der Iran die UN-Siegel an einer Uranumwandlungs-Anlage aufgebrochen hat.

In Kreisen des Sicherheitsrates gilt es als unwahrscheinlich, dass er Sanktionen gegen den Iran beschließt. Doch die westlichen Mitgliedstaaten wollten zumindest dem Land damit drohen, das Thema vor das Gremium in New York zu bringen. So könnten sie ihrer Meinung nach die Regierung in Teheran zur Kooperation zwingen.

Für die Europäische Union (EU) hatten neben Deutschland auch Großbritannien und Frankreich mit Billigung der USA dem Iran ein Paket von Anreizen geboten, um ihn von der Herstellung von nuklearem Brennstoff abzuhalten. Denn dieses Verfahren kann auch die Vorarbeit für den Bau einer Atombombe sein. Das jüngste Angebot hatte der Iran indes am Wochenende abgelehnt. (APA/Reuters)