Foto: SERI
Die Diskussion um den Klimawandel und welche konkreten Schritte und Bildungsmaßnahmen für den Klimaschutz getan werden müssen, ist weltweit in vollem Gange. Klar ist, dass sich ein globaler Klimawandel abzeichnet, der nicht nur die Umwelt beeinflussen wird – auch unsere Gesellschaft muss mit dramatischen Folgen rechnen. Als die Hauptursache der globalen Erwärmung gelten die ständig steigenden CO2-Emissionen. Extreme Wetterereignisse, regionaler Wassermangel, Überschwemmungen von Küstengebieten, Missernten und viele Probleme mehr werden mit dem globalen Klimawandel in Verbindung gebracht - als eine Folge unseres wachsenden CO2-Ausstoßes. Vor diesem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe ist das Kyoto-Protokoll der international größte Versuch, global gegen die Ursachen des Klimawandels vorzugehen.

Die Herausforderung an die Bildung

Viel weniger klar ist, wie die komplexen Inhalte des Klimaschutzes und die Ziele des Kyoto-Protokolls einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden können. Der österreichische Beitrag zum Klimaschutz (Österreich hat sich verpflichtet, eine Reduktion von 13 Prozent der CO2-Emissionen unter das Niveau des Jahres 1990 während der Periode zwischen 2008 und 2012 zu erreichen) erfordert einen tiefgehenden Wandel unserer traditionellen Konsum-, Produktions- und Entscheidungsmuster.

Die Dynamik dieses Wandels ist nicht nur für die Politik eine enorme Herausforderung, sie konfrontiert auch jeden einzelnen von uns mit komplexen Problemstellungen und teils unüberschaubaren Entscheidungen. Wie viele Tonnen C02 gehen auf mein Konto? Welches Heizungssystem nimmt mehr Rücksicht auf unser Klima? Wie viel CO2 produziert mein Lebensstil im Vergleich zu anderen – und vor allem, was kann ICH persönlich ändern? In diesem Sinn ist Bildung für eine nachhaltige Entwicklung nicht nur gefordert, über die verschiedenen Aspekte des Klimawandels zu informieren, vor allem müssen mögliche Wege und Optionen zu einem nachhaltigeren Lebensstil aufgezeigt werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung will zum Hinterfragen gesellschaftlicher Paradigmen motivieren.

Neue Formen der Bildungsarbeit

Das Problem des Klimawandels verdeutlicht so einen wesentlichen Aspekt einer Bildung für nachhaltige Entwicklung: Es geht um die kritische Reflexion des eigenen Handelns und um ein Verständnis für die systemischen Zusammenhänge der eigenen Konsum- und Verhaltensmuster. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist somit keine Form der "Indoktrinierung" mit den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung, es ist eine neue Aufgabe der Bildung, die sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert und die bildungstheoretischen Prämissen der Offenheit, Reflexivität und Zukunftsfähigkeit integriert.

Besonders Selbstbestimmung und verantwortungsvolles Mitgestaltung stellen dabei einen inhärenten Bestandteil dieser Neuorientierung dar. Im Zeitalter moderner Kommunikations- und Informationstechnologien bedeutet dies nicht nur neue Möglichkeiten wesentliche Aspekte der Nachhaltigkeit breitenwirksam zu thematisieren. Es bedeutet auch die Notwendigkeit, sich vom Wirr-Warr der Informations- und Reizüberflutung abzuheben und durch innovative Konzepte und Tools in einer breiten Öffentlichkeit kritische Impulse zu setzen.

Ein Interaktives Bildungstool zum Klimaschutz: Der CO2-Rechner

In diesem Kontext aus Selbstreflexion, alternativen Lebensstilen und den Möglichkeiten neuer Medien wurde vom FORUM Umweltbildung, in Zusammenarbeit mit dem Lebensministerium und Akaryon, ein neues Online-Bildungstool für den Klimaschutz entwickelt und auf die Website www.umweltoekonomie.at gestellt.

Der interaktive CO2-Rechner zeigt im Detail, wie es um die eigene CO2-Bilanz (im Vergleich zum österreichischen, europäischen und amerikanischen Durchschnitt) bei Ernährung, Mobilität und Wohnen steht. Alle drei Bereiche sind für den überwiegenden Teil des privaten CO2-Ausstoßes verantwortlich und bilden genau jene Anknüpfungspunkte, wo individuelle und verantwortungsbewusste Entscheidungen zum Klimaschutz beitragen können. Gemeinsam mit den entsprechenden Infotexten werden dabei die unterschiedlichen Folgen verschiedener Verhaltens- und Konsummuster plakativ dargestellt und zum Nachdenken bzw. positiven Handeln angeregt.