Das Gericht ordnete dennoch seine Inhaftierung wegen "Zugehörigkeit zu einer illegalen Organisation" an. Bereits am Mittwoch war ein weiterer Syrer unter Terrorismusverdacht in Haft genommen worden. Wann der Prozess gegen Sakra beginnen würde, war zunächst unklar.
Gegen Besetzung des Irak
Sakra sagte vor Beginn der Anhörung, er habe den Anschlag auf die Kreuzfahrtschiffe am vergangenen Freitag vor der türkischen Küste verüben wollen. Türkische Zivilisten sollten dabei nicht zu Schaden kommen. Er habe aus eigenem Antrieb und aus Protest gegen die Besetzung des Irak und Jerusalems gehandelt, sagte der Verdächtige.
Vier israelische Kreuzfahrtschiffe mit 3500 Touristen an Bord sollten am Freitag in den Hafen des türkischen Urlaubsortes Alanya einlaufen, die Schiffe waren aber auf Anweisung der israelischen Behörden, die einen Anschlag fürchteten, nach Zypern umgeleitet worden. Laut Medienberichten soll Sakra geplant haben, die israelischen Urlauberschiffe mit einem mit Sprengstoff beladenen Schlauchboot anzugreifen.
Bestritt Beteiligung in Istanbul
Sakra bestritt nach Angaben eines Vertreters der Staatsanwaltschaft bei seiner Vernehmung vor Gericht eine Beteiligung an der blutigen Anschlagsserie auf zwei Synagogen in Istanbul sowie auf eine britische Bank und das britische Konsulat im November 2003, bei der insgesamt 63 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden.
Wie die türkische Polizei in einer Erklärung bestätigte, wurde Sakra am Samstag im südosttürkischen Diyarbakir mit gefälschten türkischen Ausweispapieren gefasst. Der Festgenommene werde verdächtigt, "eine hohe Position in einer mit Al Kaida verbündeten Gruppe innezuhaben". Er habe sich offenbar zur Tarnung einer Gesichtsoperation unterzogen, hieß es. Nach Angaben eines Mitglieds seines Verteidigerteams hielt sich Sakra als Student in der Türkei auf und stammt den Angaben zufolge aus einer einflussreichen syrischen Familie. Bei seiner Festnahme habe er rund 100.000 Dollar (80.613 Euro) bei sich gehabt.
Sprengstoff sichergestellt
Den Polizeiangaben zufolge wurde Sakra beschattet, weil Bombenspezialisten in einer von ihm angemieteten Wohnung im Ferienort Antalya verdächtige Chemikalien gefunden hatten. In der Wohnung war zuvor ein Feuer ausgebrochen, der Geruch der Chemikalien hatte die Polizei alarmiert. Nach Informationen des Fernsehsenders NTV wurden zudem in einer weiteren Wohnung in Antalya 875 Kilogramm Sprengstoff sichergestellt.