Gaza-Stadt - Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon will nach dem Gaza-Abzug keine weiteren Zugeständnisse an die Palästinenser machen.

Die großen jüdischen Siedlungsblöcke im Westjordanland würden bleiben, sagte Sharon am Mittwochabend. Auch über den Status von Jerusalem oder eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge werde nicht verhandelt. Die palästinensische Führung betonte, Sharons Aussagen verstießen gegen den internationalen Nahost-Friedensplan und seien irrelevant.

Der palästinensische Präsidenten-Sprecher Nabil Abu Rudeina sagte am Donnerstag, die "drei Neins von Sharon verpflichten uns zu nichts und widersprechen der Roadmap", dem internationalen Friedensplan. Die palästinensische Führung akzeptiere keine "nicht verhandelte Regelung". Die USA müssten Druck ausüben und Israel zurück an den Verhandlungstisch bringen. Die vom so genannte Nahost-Quartett aus USA, UNO, EU und Russland vorgelegte Roadmap sieht die Schaffung eines palästinensischen Staates auf dem Gebiet des Gaza-Streifens und des Westjordanlands vor.

Hamas und Autonomiebehörde arbeiten zusammen

Die palästinensische Autonomiebehörde einigte sich unterdessen mit der radikalen palästinensischen Bewegung Hamas auf eine Zusammenarbeit während des Gaza-Abzugs. Ein gemeinsames Komitee sei dafür gebildet worden, bestätigten beide Seiten am Donnerstag. Beobachter werteten dies als wichtigen Hinweis, dass die Hamas und die palästinensische Regierung ihre jüngsten Spannungen beigelegt haben.

Die islamistische Organisation lehnte jedoch die Forderung von Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) ab, auf quasi-militärische Siegesparaden nach der Evakuierung der ersten jüdischen Siedlungen zu verzichten. Auch bekräftigte ein Hamas-Sprecher, man werde sich nicht entwaffnen lassen. "Die Hamas wird sich während des Abzugs nicht mit einer marginalen Rolle zufrieden geben", sagte Mushir al-Masri.

Israelisch-palästinensisches Kontrollzentrum

Zur Durchführung und Sicherung des Gaza-Abzugs richteten Israelis und Palästinenser außerdem ein gemeinsames Kontrollzentrum ein. Wie ein Sprecher des palästinensischen Innenministeriums am Donnerstag mitteilte, steht die Einrichtung auf der israelischen Seite des Grenzübergangs Erez. Am Donnerstag und Freitag soll es zunächst vier Stunden in Betrieb sein, ab Sonntag dann rund um die Uhr. Sowohl von Seiten der Siedler als auch von palästinensischen Extremisten werden Unruhen befürchtet.

Die israelische Regierung will am Montag mit dem Abzug beginnen. Polizisten und Soldaten sollen in den 21 jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen von Haus zu Haus gehen und die Bewohner zu einem freiwilligen Umzug auffordern. Etwa 48 Stunden später sollen Sicherheitskräfte die Räumung durchsetzen. Im Gaza-Streifen leben etwa 8000 jüdische Siedler. (APA/dpa/AP)