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Schülerinnen in Burkina Faso mit gespendeten Schulsachen
Foto: APA/NEEED
Graz - 88 Prozent der Frauen und Mädchen in Burkina Faso - einem Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit - können nicht Lesen und Schreiben. Lacine Sawadogo, ehemaliger Austauschstudent in Graz und Deutschlehrer an einem Gymnasium in dem westafrikanischen Land, organisiert mit Spenden und UNICEF-Unterstützung ein Alphabetisierungsprojekt für Mädchen. Weitere PatInnen werden gesucht.


In Burkina Faso, einem der fünf ärmsten Länder Afrikas, können trotz Schulpflicht 74 Prozent der Bevölkerung weder Lesen noch Schreiben, so Lacine Sawadogo, Gründer der Organisation NEEED (Nimbus Enfance Environment Education Development). Was Frauen betrifft, sehe die Situation noch trauriger aus: 88 Prozent sind Analphabetinnen. "Unser Alphabetisierungsprojekt hat das Ziel, möglichst vielen Mädchen und Waisenkindern unserer Provinz den Schulbesuch zu ermöglichen", so Sawadogo. Schwerpunkt der Aktivitäten ist die nördlichen Provinz Yatenga. Dort besuchen nur 14,5 Prozent der Mädchen die Schule, während über 40 Prozent der Buben dazu die Möglichkeit haben.

Schulbildung nicht leistbar

Viele Eltern in Burkina Faso haben nicht genug Geld, um die Kosten für die Schulmaterialien und die -uniform zu bezahlen, schildert Sawadogo. Meistens reicht das Geld nur für ein Kind - in der Regel wird ein Sohn in die Schule geschickt. NEEED versucht diesen Notstand auszugleichen, indem es Paten sucht, die 75 Euro spenden, mit denen Schulsachen und -kleidung für ein Jahr bezahlt werden.

Gut angelaufen ist ein Schafzuchtprojekt: Den Mädchen wird dabei ein Schäfchen zur Verfügung gestellt, für welches das Kind ein Jahr die Verantwortung trägt. Dann wird das Tier verkauft, aus der Einnahme kann es sich den Schulbesuch finanzieren und ein neues Jungschaf kaufen. "Das Projekt stärkt auch die Verantwortung und das Selbstwertgefühl der Kinder und deren Angehörigen, wenn sie in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen", so Sawadogo.

Gymnasium als Projekt

NEEED arbeitet ehrenamtlich und garantiert, dass nur fünf Prozent der Spenden in die Verwaltung fließen. Unterstützt werde derzeit über 800 Kinder, jährlich kommen rund 60 Schülerinnen dazu. "Es gibt aber noch so viele Mädchen, die ebenfalls auf Unterstützung warten", so Sawadogo, der selbst Vater von vier Töchtern ist. Zurzeit versuchen die MitarbeiterInnen, ein Gymnasium mit einer Kantine und einem Internat für die Volksschulabsolventinnen, die in entfernten Dörfern wohnen, auszustatten. (APA)