Der schnell wachsende Online-Reisemarkt lässt die
Reisebüros zunehmend Marktanteile verlieren. Das Marktwachstum wird
zu mehr als zwei Dritteln von den Anbietern im Direktvertrieb und von
Online-Reisebüros aufgesaugt. In den USA und großen europäischen
Märkten wie Deutschland sei dieser Trend bereits eindeutig
feststellbar, in Österreich stehe er unmittelbar vor der Tür,
erwarten Insider.
Wachstum
Der europäische Online-Reisemarkt wird heuer laut Schätzungen des
Marktforschers PhocusWright um knapp 50 Prozent auf 28,6 Mrd. Euro
wachsen, für 2006 ist ein weiteres Plus von 46 Prozent auf 41,6 Mrd.
Euro prognostiziert. 23 Prozent aller Reisebuchungen in den USA
entfielen im Vorjahr auf das Internet, in Europa wird der Anteil auf
7 Prozent geschätzt.
"Dieser Anteil wird dramatisch steigen, dieser Sektor ist nicht zu
unterschätzen", sagte der Geschäftsführer des Reisebuchungssystem-
Anbieters Amadeus Austria, Wilfried Kropp, Mittwochabend vor
Journalisten. Wenn die Reisebüros nicht umdenken und in neue
Vertriebskanäle und entsprechendes Marketing investieren, werden sie
nicht vom allgemeinen Marktwachstum profitieren können und die
Umsätze werden an ihnen vorbei wandern, meint Kropp.
"Hotel only"
oder "Flug only"
Ebenfalls im Trend liegen Baustein-Reisen, berichtete Kropp. Dabei
gehe es um Hotel-Flug-Kombinationen oder Buchungen von "Hotel only"
oder "Flug only". Das Segment, das durch die Billigairlines einen
zusätzlichen Aufschwung erfahren habe, habe bereits einen Marktanteil
von 30 Prozent. In diesem Segment gut positioniert seien so genannte
virtuelle Reiseveranstalter wie V-Tours, die Online-
Reiseveranstaltern wie Expedia und Opodo zuliefern. Diese virtuellen
Veranstalter, die tagesaktuelle und damit sehr günstige Preise
bieten, könnten mittelfristig auf einen Marktanteil von 10 Prozent
kommen, schätzt Kropp.(APA)