Jerusalem - Die Gegner des israelischen Abzugs aus dem Gaza-Streifen haben für Donnerstagabend zu einer Massendemonstration in Tel Aviv aufgerufen. Der Siedlerrat erwartete nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Teilnehmer zu der Kundgebung auf dem Yitzhak-Rabin-Platz vor dem Rathaus der Stadt. Es soll die bisher größte Demonstration gegen den Abzug werden.

Am Mittwochabend hatten sich an der Klagemauer in Jerusalem 50.000 Abzugsgegner versammelt, um gemeinsam gegen das Vorhaben zu beten. Am kommenden Mittwoch beginnt die Räumung der 21 jüdischen Siedlungen des Gaza-Streifens. Für September ist der Abzug aus vier Siedlungen im Westjordanland geplant.

Unterdessen hat die israelische Armee eine Übung zur Räumung des Gaza-Streifens abgebrochen, weil einige Soldaten und Grenzpolizisten das Rollenspiel allzu ernst genommen haben. "Offiziere haben die Übung am Mittwoch unterbrochen, weil die beiden Seiten zu viel Elan an den Tag gelegt haben", sagte ein Militärvertreter am Donnerstag in Jerusalem. Nach Medienberichten hatte ein Grenzpolizist eine junge Soldatin, die eine Abzugsgegnerin spielte, zu brutal angepackt. Dies habe die Armee zum Abbruch der Übung veranlasst.

Mehrere tausend Soldaten und Polizisten hatten am Mittwoch in einer Generalprobe die Räumung trainiert. Die Übung fand im Kibbuz Kerem Shalom in Südisrael statt. Viele der Bewohner waren in den Urlaub gefahren, um den Soldaten Platz für das Training zu machen. (APA)