Najaf - Eine Miliz der irakischen Schiiten hat die Schaffung eines eigenen autonomen Bundesstaates in dem an Erdöl reichen Süden des Landes gefordert. Die Schiiten müssten einen solchen Staat bekommen, um ihre Rechte zu sichern, sagte der Chef der so genannten Badr-Miliz, Hadi al-Amery, am Donnerstag vor zehntausenden Anhängern in Najaf.

"Was haben wir von der Zentralregierung außer dem Tod?" Amery äußerte sich bei einer Veranstaltung zum zweiten Jahrestag der Tötung des einflussreichen schiitischen Geistlichen Ayatollah Mohammed Bakr al-Hakim. Auch der Chef einer mit der Miliz verbundenen schiitischen Regierungspartei unterstützte die Forderung. "Es ist nötig eine zusammenhängende Region im Süden zu schaffen", sagte Parteichef Abdul Aziz al-Hakim.

Bis zum 15. August soll im Parlament in Bagdad ein Verfassungsentwurf eingebracht werden. Die Frage einer föderalen Struktur des Landes ist dabei eines der umstrittensten Themen.

In den Badr-Milizen haben sich viele ehemalige Soldaten organisiert, die sich während des Krieges gegen den Iran in den 80er Jahren gegen Saddam wandten. Viele Sunniten werfen der schiitisch-geführten Regierung vor, den Einsatz von Todesschwadronen der im Iran ausgebildeten Badr-Brigaden zu tolerieren. Sowohl die Regierung als auch die Miliz haben solche Vorwürfe stets zurückgewiesen. (APA/Reuters)