An einem Hauptfaden sind bei den Khipus dutzende von Nebenfäden angeknüpft, die verschiedenartige Knoten haben. Je nach vertikaler und horizontaler Position, der Fadenfarbe und -länge und dem Knotentyp besitzen diese Knoten unterschiedliche Bedeutungen. Die meisten Khipus wurden durch die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert zerstört.
Khipus in Berlin
Obwohl die Inkas das größte präkolumbische Reich der Neuen Welt aufgebaut hatten, besaßen sie keine voll entwickelte Schriftsprache. Die Inkas benutzten das Dezimalsystem. Sie kannten wahrscheinlich auch die Null, die erste Stelle am Faden blieb ohne Knoten. Bis heute sind weltweit etwa 800 Khipus bekannt. Davon entfallen allein 289 Stück auf das Ethnologische Museum Berlin, das somit die größte Sammlung ihrer Art besitzt. Sie stammen fast alle aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Computeranalyse
Urton und Brezine unterzogen 21 Khipus, die in dem Inka-Verwaltungszentrum in Puruchuco bei Lima ausgegraben worden waren, einer Computeranalyse. Sieben der Knotengebilde konnten demnach als Register für Abgaben identifiziert werden. Sie geben nach Ansicht der Autoren Aufschluss über die Art und Weise, in der die Abgabenleistungen gemessen und an die verschiedenen Ebenen der Inka-Verwaltung weitergeleitet wurden. Die Abgaben bestanden vor allem in Arbeitstagen pro Jahr, die jeder auf staatlichen Feldern oder Baustellen zu verrichten hatte.