Laxenburg/Wien - Entwicklungshilfe ist gut, nachhaltige Entwicklungshilfe ist besser. Nach diesem Motto präsentierten Wissenschafter des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (Niederösterreich) in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Science" Berechnungsmethoden, wie eingesetzte Mittel besser abgesichert werden können.

Straßen oder Dämme in armen Ländern zu bauen oder zu finanzieren ist eine lobenswerte Sache, um etwa die Infrastruktur in diesen Ländern zu fördern. Wenn aber die Anstrengungen ein paar Jahre später durch einen Hurrican oder eine Flutkatastrophe zerstört werden, hat niemand etwas davon. "Leider kommt das häufig vor, da gerade viele ärmere Länder auch häufig mit Naturkatastrophen zu kämpfen haben", sagte dazu Studienautor Georg Pflug im Gespräch.

Nachhaltigere Gestaltung

Unter anderem die Weltbank, die zahlreiche Entwicklungshilfeprojekte finanziert, ist deshalb an die IIASA-Experten herangetreten, um entsprechende Maßnahmen auszuarbeiten, wie Entwicklungshilfe nachhaltiger gestaltet werden kann. "Es kommt eine Reihe von Vorgehensweisen in Frage, von technischen Maßnahmen bis hin zu Versicherungen, meist ist ein Mix davon zu empfehlen", sagte Pflug. In den betroffenen Ländern stößt die Sache nicht immer auf Gegenliebe, denn die Absicherungen kosten natürlich Geld, da dann beim Projektvolumen abgeht.

Modellgruppen

Wichtig ist daher, dass die Maßnahmen maßgeschneidert für das jeweilige Projekt im jeweiligen Land sind. Die Forscher haben dazu Modelle entwickelt, welche etwa die Finanzkraft der Ländern oder die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Naturkatastrophen einrechnen". Vereinfacht gesagt gibt es vier Modellgruppen. In die erste fällt etwa Österreich, hier ist genug Geld vorhanden, verheerende Naturkatastrophen sind äußerst selten. Die zweite Gruppe betrifft etwa Japan, hier sind Katastrophen jederzeit möglich, aber auch hier ist die Finanzkraft hoch genug, um damit fertig zu werden.

Einen eigenen Fall bilden Länder wie etwa die Mongolei, hier ist zwar wenig Geld vorhanden, andererseits gibt es aber auch nicht viel, das zerstört werden kann. Die heikelsten Fälle sind dagegen viele Länder um den Äquator, wo Armut herrscht, durch Naturkatastrophen aber große Schäden drohen. Hier müssen die Wissenschafter alle vorhandenen Daten in ihre Modelle eingeben, um eine vernünftige Absicherung von Entwicklungshilfeprojekten zu erreichen. "Zehn bis 20 Prozent des Projektvolumens müssen teilweise schon eingesetzt werden", so Pflug. (APA)