Der mexikanische Mobilfunkriese America Movil hat für rund eine Mrd. Dollar in Südamerika zugekauft und setzt damit den Kampf um die Vorherrschaft auf dem Mobilfunkmarkt der Region fort. Wie das Wall Street Journal (WSJ) heute, Donnerstag, berichtet, hat America Movil für 503 Mio. Dollar die peruanische Tochter von Telecom Italia Mobile gekauft. In der Vorwoche legte der Konzern bereits für den drittgrößten chilenischen Provider Smartcom, eine Tochter der spanischen Elektrizitätskonzerns Endesa, 472 Mio. Dollar auf den Tisch.

America Movil ist laut WSJ der nach Userzahlen größte Provider Lateinamerikas. Größter Rivale ist die Mobilfunktochter des spanischen Telekomriesen Telefonica, Telefonica Moviles, die in Südamerika ebenfalls großes Wachstumspotenzial sieht. In Chile etwa, einem der profitabelsten Mobilfunkmärkte der Region, ist die Telefonica-Tochter CTC Moviles Marktführer. Für America Movil ist der Expansionskurs nach den Akquisitionen in Chile und Peru aber offenbar noch nicht vorbei. Laut Aussagen des America-Movil-Chefs Daniel Hajj erwägt das Unternehmen den Markteinstieg etwa in Panama, Bolivien und Venezuela, schreibt das WSJ. So werde America Movil seine Investitionen in diesem Jahr auf drei Mrd. Dollar steigern, um das Kundenwachstum in der Region anzukurbeln.

Kontrolliert wird America Movil von dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim, der in der Forbes-Rangliste der reichsten Menschen der Welt auf dem vierten Platz geführt wird. Slim war in diesem Jahr unter anderem in den milliardenschweren Verkauf des US-Telekomkonzerns MCI involviert. Der Mexikaner hatte für sein 13-prozentiges Aktienpaket einen höheren Preis erzielt, als der Käufer Verizon den übrigen MCI-Aktionären zahlte. Slim hatte in den 90er Jahren 95 Prozent am mexikanischen Telekomriesen Telmex gekauft und die Mobilfunksparte America Movil, die derzeit den Markt in Mexiko mit einem Anteil von rund 80 Prozent beherrscht, ausgegliedert.(pte)