Tübingen - Der Troja-Forscher Prof. Manfred Korfmann starb am Donnerstag an einer schweren Krankheit im Kreise seiner Angehörigen, bestätigte seine Familie am Donnerstag in Tübingen.
Korfmann, der als einer der bedeutendsten Archäologen Deutschlands galt, wurde 63 Jahre alt. Der Wissenschaftler hatte mit seiner Mannschaft in mühsamer, 15-jähriger Kleinarbeit die Grundmauern der antiken Stadt Troja in der heutigen Türkei freigelegt. Sie gilt als eine der ältesten und berühmtesten archäologischen Fundstellen der Welt.
UNESCO-Weltkulturerbe
Korfmann, 1942 in Köln geboren, war Professor des Instituts für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Tübingen. 1988 erhielt er von der türkischen Regierung eine persönlich an ihn gebundene Grabungslizenz für Troja. Mit seiner Arbeit gelang es ihm, den vom griechischen Schriftsteller Homer geschaffenen Mythos um Troja neu zu beleben. 1996 erreichte Korfmann, dass die türkische Regierung den Historischen Nationalpark Troja einrichtete. 1998 wurde der Ort zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Troja liegt an der Meerenge der Dardanellen, die zwischen Europa und Asien liegt, und war nach Erkenntnissen Korfmanns jahrhundertelang eine wichtige Durchgangsstation zwischen den beiden Kontinenten.
Homers Epos "Ilias" trug dazu bei, dass Troja zu einem der bedeutendsten Plätze der Archäologie wurde. Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann rief 1870 den Ort des "trojanischen Kriegs" wieder ins Bewusstsein, als er dort Grabungen begann. Weltbekannt wurde sein Fund, der "Schatz des Priamos".