London - Männerzeitschriften sind in einem vom britischen Parlament veröffentlichten Bericht für die hohe Selbstmordrate unter jungen Männern mitverantwortlich gemacht worden. Die Hochglanz-Illustrierten vermittelten ein völlig wirklichkeitsfernes Macho-Bild einer noch immer von Männern dominierten Gesellschaft, kritisiert der am Dienstag in London veröffentlichte Expertenbericht. Damit erschwerten sie es ihren Lesern, sich der modernen Welt anzupassen. "Männer müssen sich mit dem Verlust ihrer Rolle als einzige Ernährer der Familie, oft auch mit Arbeitslosigkeit abfinden", sagte Trefor Lloyd, der den Bericht mit anderen Fachleuten und Gesundheitsbehörden erstellt hat. "Diese Männermagazine machen ihnen falsche Hoffnungen. Die tun so, als wäre noch der Mann von vor 30, 40 Jahren gefragt - aber so ist das Leben nicht mehr, und damit müssen sich Männer abfinden." In Großbritannien nehmen sich drei Mal so viele junge Männer wie junge Frauen das Leben. 1996 waren es 3.640. Ian Banks, Mitautor des Berichts und Sprecher der Britischen Medizinischen Gesellschaft, sagte der BBC: "Die ganze Gesellschaft verschließt die Augen vor der hohen Zahl von Selbstmorden unter jungen Männern. Daran besteht einfach kein richtiges Interesse. Wenn plötzlich eine neue Krankheit käme und so viele jungen Männer umbringen würde, dann gäbe es einen Aufschrei." (APA/dpa)