Ins Schussfeld der Kritik geriet Herbst nicht zuletzt wegen seiner Doppelfunktion: Seit 1997 ist er Kanzleipartner von Christian Hausmaninger. Und dieser ist Vertrauter und persönlicher Anwalt von Kovats. Da nutzten alle Beteuerungen nichts, Kovats sei nicht sein Mandant. Die Optik war nicht gut. Doch diese Partnerschaft ist sowieso bald Geschichte. Am 1. September startet Herbst, der sich seit Kurzem in den USA aufhält, mit eigener Kanzlei am Lueger-Platz in der Wiener Innenstadt.
An Aufträgen wird es dem Anwalt jedenfalls nicht mangeln. Er hat beste Kontakte zum Land Niederösterreich, allen voran zu Landeshauptmann Erwin Pröll. Erst jüngst hat Herbst für dieses Bundesland eine Feststellungsklage eingebracht, die dem Land das Aufgriffsrecht für die Hypo Niederösterreich sichern soll. Niederösterreich als Mehrheitseigentümer der Hypo will damit verhindern, dass die Volksbanken ihren Hypo-Anteil direkt an Raiffeisen verkaufen.
Verlängerter Arm
Für die Niederösterreicher sitzt Herbst auch im Aufsichtsrat des Flughafen Wien. In dieser Funktion soll er nicht unwesentlich zum Abgang von Finanzchef Kurt Waniek beigetragen haben. Seither nennen ihn einige "Vollstrecker oder verlängerter Arm von Pröll". Im Auftrag des Landes hat Herbst auch die Passagiere vertreten, als bei den ÖBB gestreikt wurde.
Unbestritten ist, dass der geschiedene Vater eines Sohnes ein brillanter Anwalt und guter Stratege ist. Zur Bank Burgenland hat ihn Engelbert Rauchbauer, heute Leiter der burgenländischen Finanzabteilung, geholt. Das war damals schwierig genug, angesichts der Scherben, die die Howe-Pleite hinterließ. Rauchbauer und Herbst waren gemeinsam im Verfassungsgerichtshof tätig.