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Das künstliche Einkaufs-Paradies von McArthurGlen bekommt Zuwachs durch eine neue Shopping-Mall. Der Komplex BIGG steht unmittelbar daneben.

Foto: APA/McArthurGlen
Parndorf/Pandrof - "Gemessen an der Anzahl der Marken ist Parndorf der größte Outlet-Standort Europas", sagt Alexander Zimmermann von der BPS Beteiligungs GmbH, dem Betreiber der neuen Großflächen-Outlet-Mall in der nordburgenländischen Ortschaft. Der Komplex BIGG steht unmittelbar neben dem künstlichen Dorf von McArthurGlen, wo seit 1998 Markenbekleidungskonzerne die Vorjahresstücke mit hohen Nachlässen verkaufen. Gemeinsam haben die beiden Standorte - deren Betreiber einander bisher nicht gerade grün waren - geschätzt circa 260 Marken. Heute, Freitag, wird die neue Mall für das Publikum aufgesperrt. Überschneidung mit dem Nachbarn gibt es bei den Mietern keine, um die Kunden wird ab sofort wohl hart gefeilscht werden.

In das BIGG Outlet Shoppings investierte die Immofina Holding GmbH und BPS insgesamt 25 Millionen Euro, jetzt wird das Projekt in einen geschlossenen Fonds einer deutschen Immofina-Tochter eingebracht, so Geschäftsführer René Benko zum STANDARD (der Shootingstar der heimischen Immobilienszene engagiert sich wie berichtet auch beim Umbau des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck).

McArthurGlen baut zu

Auch McArthurGlen baut zu, die neuen 30 Shops sollen bereits im Oktober statt wie geplant im Dezember fertig sein. Den "Geburtstag" feiert MCArthurGlen traditionsgemäß mit "Late-Night-Shopping" bis 23 Uhr, heuer am 25. August. Möglich ist dies dank einer Sondergenehmigung des Landeshauptmannes und einer Einigung mit der Gewerkschaft.

Beim Spätnachteinkauf wird man auch wieder an eines der Hauptprobleme des jungen Handelsstandortes erinnert: das fehlende Verkehrskonzept. Eine Lösung rund um die Outlet-Gemeinde ist jedoch in weiter Ferne. Durch Parndorf wurde immer schon viel durchgefahren, führt durch die burgenländisch-kroatische Ortschaft doch die Bundesstraße Nr. 10 nach Bratislava, jetzt kommt dazu, dass es sich auf der Autobahn A4 regelmäßig vor der Abfahrt und dann weiter ins Center staut. In die Outlet-Stadt fuhren im Vorjahr 2,3 Millionen Besucher, BIGG wird die Anziehungskraft weiter erhöhen.

Anfahrtstraße lässt auf sich warten

Parndorfs Bürgermeister Anton Gabriel traut sich im STANDARD-Gespräch keine Prognose abgeben, wann eine leistungsfähigere Anfahrtstraße oder eine neue Anschlussstelle fertig sein wird. Derzeit liefen die Verhandlungen über den Verteilungsschlüssel für die Finanzierung zwischen den Anrainergemeinden (neben Parndorf die Bezirkshauptstadt Neusiedl am See) und dem Land. Dann müsse man sich für eine der beiden Bauvarianten entscheiden, danach noch Grundstücke ankaufen.

Ein Sprecher der Autobahngesellschaft Asfinag sagt: "Derzeit ist von uns aus nichts geplant. Zuerst braucht man dort überhaupt ein Verkehrskonzept." Möglich wäre - irgendwann - der Bau eines Kollektors - also einer von der Hauptfahrbahn getrennten Fahrbahn, von der dann abgefahren wird.

Weitere Projekte

In Österreich gibt es mittlerweile zwei fertige Outlet-Center-Standorte (das Freeport-Center nahe dem Grenzübergang Kleinhaugsdorf, NÖ, liegt auf tschechischem Staatsgebiet). Leoville im niederösterreichischen Leobersdorf (neben der Autobahn A2) ist noch nicht voll vermietet, will dies aber bis Herbst 2006 sein. Ein "Soft-Opening" gab es im Mai, im Oktober steht die "große Eröffnung" bevor. Vom Vorhaben, vor allem Luxusmarken anzuziehen, will der Betreiber European Outlets nicht abrücken, obwohl in der Branche hinter vorgehaltener Hand Zweifel an der Machbarkeit eines "Premium Outlets" in Österreich vorgebracht werden.

Weitere Projekte sind: Das Airport Center in Salzburg soll von McArthurGlen zu einem Outlet-Center umgebaut werden, weiters gibt es vage Pläne östlich von Innsbruck, im Tiroler Unterland. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.8.2005)