Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Horvath

Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA/Waxman
Eisenstadt - Weiter heiß her geht es bei der Debatte um den Verkauf der Bank Burgenland. Vor der heutigen Sondersitzung der Landesregierung (ab 16.00 Uhr) wurde bekannt, dass ein weiterer Aufsichtsrat, nämlich Herbert Glotz, wegen der mangelnden Informationslage ausscheidet. Anbieter Raiffeisen wehrt sich indessen gegen Aussagen von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Diskussionen gibt es auch um den Autozulieferer Delphi Packard, bei dem Mirko Kovats quasi als "Kompensationsgeschäft" investieren soll.

"Der Landeshauptmann hat einfach die Unwahrheit gesagt", meinte der stellvertretende Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, Leopold Buchmayer, im "Kurier" (Freitag-Ausgabe). "Es steht nirgends mit auch nur einem Wort, dass wir die Hälfte der Belegschaft rausschmeißen. Im Gegenteil. Wir haben gesagt, dass jene Mitarbeiter, die bei Filialzusammenlegungen eingespart werden, innerhalb des Raiffeisenkonzerns andere Aufgaben erhalten", so Buchmayer.

Unrichtig seien auch Niessls Angaben in der Haftungsfrage. "Wir hätten bar bezahlt und die Bank sofort zu 100 Prozent übernommen. Das hätte für die Haftung bedeutet, dass das Land nur für jene Geschäfte haftet, die vor unserer Übernahme abgeschlossen wurden. Danach würde das volle Risiko bei uns liegen", erläutert der Raiffeisenchef. Beim Kovats-Deal hingegen haftet das Land auch noch für alle Geschäfte, die der Industrielle bis Ende 2007 tätigt.

Investitionen angekündigt Bei Delphi Packard hat Kovats gestern per Aussendung die Prüfung einer Investition angekündigt. Schon bei der Verkündigung des Bank-Kaufs hatte der Industrielle Investitionen im Ziel-1-Gebiet im Burgenland in Aussicht gestellt. In den letzten Monaten wurden bei dem Unternehmen in Großpetersdorf an die 140 Mitarbeiter gekündigt. Der Betriebsrat hatte zuletzt vor einem weiteren Personalabbau gewarnt.

Voraussetzung für einen Einstieg bei Delphi Packard ist für Kovats aber die Übernahme der Industriegruppe. Noch habe es aber überhaupt keine Gespräche gegeben, sagte Delphi Packard-Geschäftsführer Franz Kromp am Freitag gegenüber der APA. Er habe auch nur aus den Medien davon erfahren.

Er habe kein Problem, Gespräche über die Übernahme von Arbeitsplätzen zu führen, sagte Kromp. Vor etwaigen Beteiligungen sei aber auch eine firmeninterne Diskussion mit der Muttergesellschaft in Amerika zu führen. Noch sei jedenfalls alles offen.

Kovats selbst ist derzeit nicht erreichbar. Auch in seiner PR-Agentur wollte man über die gestrige Aussendung hinaus keinen weiteren Kommentar abgeben. (APA)