Graz - Die Grazer Polizei hat einen Ecstasy- und Menschenhandel einer sechsköpfigen Tätergruppe aufgedeckt. Die mutmaßlichen Haupttäter, zwei ungarische Brüder, haben seit September 2004 in Graz über Subdealer Ecstasy-Tabletten im Straßenverkaufswert von 400.000 Euro gedealt. Die Ermittlungen haben ergeben, dass die Brüder zudem ungarische Frauen an Bordelle in der Steiermark vermittelt haben. Ein Verdächtiger ist noch flüchtig.

Bereits im Frühjahr 2005 haben Kriminalisten der Stadtpolizei einen 22-jährigen Serben festgenommen, nachdem er in der Grazer Innenstadt beim Verkauf von Ecstasy-Tabletten beobachtet worden war. Der Verhaftete gestand, als Subdealer für ein ungarisches Brüderpaar zu arbeiten. Durch die folgenden Ermittlungen konnten zwei weitere Dealer aufgedeckt werden. Ein 17-jähriger Steirer aus Graz Umgebung und ein unangemeldet in Graz wohnhafter 21-jähriger Ungar wurden verhaftet.

Nachdem zwei weitere Subdealer, ein 28-jähriger Slowake und eine 26-jährige Slowakin, Anfang August festgenommen wurden, konnte auch einer der mutmaßlichen Haupttäter, ein 36-jähriger Ungar, in ihren Grazer Wohnungen festgenommen werden. Der zweite Hauptverdächtige, ein 29-jähriger Ungar, wurde von der Polizei nicht erwischt - die Fahndung nach ihm läuft.

Wöchentlich bis zu 1.000 Ecstasy-Tabletten geschmuggelt

Seit September 2004 haben die beiden ungarischen Brüder wöchentlich bis zu 1.000 Stück Ecstasy-Tabletten in einem Pkw von Ungarn nach Graz geschmuggelt. Die geständigen Subdealer haben die Drogen anschließend an Süchtige im Großraum Graz verkauft.

Nach Aussagen von Subdealern und einer Informantin wurde klar, dass die beiden Ungarn neben den Drogen auch Frauen nach Österreich gebracht und an Bordelle vermittelt haben. Seit wann die mutmaßlichen Haupttäter den Menschenhandel betreiben, ist noch Gegenstand der Ermittlungen, so der Sprecher der Sicherheitsdirektion Steiermark zur APA.

Der verhaftete Hauptverdächtige, der unter falschem Namen und mit gefälschten Dokumenten ein Haus in Graz angemietet hatte und dort unangemeldet wohnhaft gewesen war, war nicht geständig. Alle sechs Verhafteten wurden nach den Einvernahmen in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. (APA)