Dem Athener privaten Fernsehsender MEGA Channel
ist diesen Sommer einer der größten Erfolge in der griechischen
Fernsehgeschichte gelungen: Mit der Ausstrahlung der komödiantischen
türkischen TV-Serie "Die Grenzen der Liebe" (türkisch: Yabanci Damat
- Ausländischer Bräutigam) erreicht der Sender einmalige Marktanteile
von mehr als 55 Prozent. "Es ist ein Straßenfeger: Solche
Einschaltquoten hatte keine TV-Serie seit den Anfängen des Fernsehens
in Griechenland," kommentierte die Athener Zeitung "Eleftherotypia"
am Freitag.
Liebe zwischen einer Türken und einem Griechen
Bei der Serie geht es um das brenzlige Thema der Heirat eines
jungen griechischen Reeders aus Athen mit einer jungen Türkin aus der
anatolischen Stadt Gaziantep. Liebesgeschichten zwischen den beiden
noch vor wenigen Jahren kurz vor dem Krieg stehenden Nationen waren
bislang für den Durchschnittsbürger beider Seiten undenkbar. Die
beiden in der Serie verliebten Hauptdarsteller müssen durch eine
Hölle von Voreingenommenheiten ihrer Familien gehen. Dabei wird die
Situation mit zahlreichen komischen Zwischenfällen und Charakteren
angereichert: Opas und Omas auf beiden Seiten der Ägäis drohen sich
das Leben zu nehmen, um die Heirat ihrer Sprösslinge mit dem
"Erzfeind" zu verhindern. Unangenehme Erinnerungen aus Kriegen und
Morden, die bis zu den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts gehen,
leben in der TV-Serie wieder auf.
"Kitschig und naiv"
Griechische Fernsehkritiker meinen, die Serie sei zwar "kitschig
und naiv", dennoch aber könne der griechische TV-Normalverbraucher
darin erkennen, wie ihn sein ehemaliger Erzfeind in der benachbarten
Türkei einschätzt. "Man kann eben erkennen, wie die (die Türken)
glauben, dass wir (die Griechen) sind," meinte die Zeitung "To Vima"
über die ausschließlich von Türken produzierte Serie. Die Griechen
können dabei auch sehen, wie viele Ähnlichkeiten, aber auch
Unterschiede es in den jeweiligen Gesellschaften gibt. Die TV-Serie
war vergangenes Jahr in der Türkei vom türkischen Sender Kanal D mit
Erfolg ausgestrahlt worden. (APA/dpa)