Die taz dreht den Spieß um und nennt Stoiber den "Frustrierten aus dem Süden", der die Mauer wieder aufbaut. Dass er den Osten für seine Wahlniederlage verantwortlich macht, sei eine Fehlinterpretation: "Die Wahl vor drei Jahren verlor er nicht nur zwischen Gera oder Greifswald, sondern auch in Hamburg oder Hannover..."

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Die brandenburgische Zeitung "Märkische Allgemeine" ist um Kalmierung bemüht und plädiert dafür, Stoibers Aussagen mit Gelassenheit zu nehmen.

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Die linke Zeitung "Neues Deutschland" hat ein Dankesschreiben nach Bayern verfasst und dankt dem bayrischen Ministerpräsidenten dafür, "uns die Wahlentscheidung erleichtert zu haben".

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Die Süddeutsche Zeitung sieht einen Wahlkampf, der verkehrt herum läuft, und vermutet, dass der Union Stoibers Schelte teuer zu stehen kommen könnten: "Denn in den neuen Ländern sieht es nicht gut aus für die CDU."

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Der Tagesspiegel sieht einen für und gegen die CDU kämpfenden Stoiber. Hinter seinem Verhalten stecke das einfache System "Edmund vor!": "Dessen Ziel ist simpel: Edmund Stoiber will am Abend des 18. September eine optimale Ausgangsposition haben, und zwar für alle Fälle. Deshalb seine strikte Weigerung, sich für Berlin oder München zu entscheiden."

"Noch ein Frustrierter?" fragt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

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Für die Chemnitzer "Freie Presse" hat Stoiber der Union einen Bärendienst erwiesen: "Einen besonderen Ost-Wahlkampf wollte die CDU eigentlich nicht führen. Doch nun hat sie ihn. Was derzeit geschieht, wird in den Konzepten ihrer Wahlkampfstrategen nicht vorgekommen sein. Dummheit und Unanständigkeit sind schließlich nicht vorhersehbar."

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Die Sächsische Volkszeitung sieht in Stoibers Aussagen eine Attacke gegen die Kanzlerkandidatin Angela Merkel und eine "unbezahlbare" Wahlhilfe für SPD und Grüne, "vor allem aber für die PDS."

Die Frankfurter Rundschau versucht eine Analyse von Stoibers Seele und der Lage der Opposition, die "einzig und allein wegen der Schwäche der Regierung" die Wahlen gewinnen könnte.

Aus Sicht der "Berliner Zeitung" zieht Stoiber einen völlig falschen Schluss: "Tatsächlich kommt die frische Energie, die das Stoiber ärgernde Phänomen Linkspartei antreibt, zum guten Teil aus dem Westen." (sof)