"Wenn wir neuerlich so auftreten und früher treffen, dann wird's reichen", wagte Peter Stöger einen Blick in die UEFA-Cup-Zukunft. Seine Truppe hatte ihn und die rund 400 mitgereisten Fans in Sillein auf die Folter gespannt und das 0:1 durch einen Doppelpack innerhalb von drei Minuten in der Nachspielzeit doch noch in einen Sieg umgewandelt. Ausgerechnet der Slowake Sebo und der abwanderungswillige Linz sorgten für das violette Happy End.
Selbst Stöger überrascht
Während Karol Pecze, der Trainer des slowakischen Vizemeisters, von einem "schlechten Traum" sprach und die Gastgeber mit hängen Köpfen in die Kabinen schlichen, gestand Stöger ein, dass er in den letzten Minuten schon nachgedacht habe, wie er die 0:1-Niederlage in einem Spiel der vergebenen Chancen erklären sollte. Er und Trainer Frenkie Schinkels hatten nichts unversucht gelassen, auf Offensive gesetzt und letztlich drei gelernte Stürmer in die Aufholjagd geworfen. Es lohnte sich, was man in 90 Minuten durch Leichtfertigkeit und mangelnde Konsequenz vor dem Tor versäumt hatte, wurde in wenigen Augenblicken nachgeholt. "Dass die Tore in der Nachspielzeit gefallen sind, hat nichts mit Qualität, sondern mit Glück zu tun", gestand der Sportdirektor. Mit seiner starken Bank brauche man gar kein goldenes Händchen. Sein Widerpart Pecze sah es so: "Als wir schon an den Sieg dachten, sind unsere Bemühungen mit zwei Schüssen bestraft worden."
Zwei Joker-Tore
Sah man in den Reihen der Gelb-Grünen sogar die eine oder andere Träne, strahlten die beiden violetten Matchwinner natürlich um die Wette. "Der Trainer hat mir gesagt, ich soll reingehen und ein Tor schießen. Diesen Auftrag habe ich erfüllt", lachte Sebo nach seinem ersten Pflichtspieltor für die Wiener und sehnt seinen ersten Treffer vor heimischem Publikum herbei. Wie Lasnik gegen seinen Ex-Klub SV Ried und Tokic gegen seinen früheren Verein GAK hat nun eben der Slowake gegen seine Landsleute getroffen.