Innsbruck - Den ab sofort an "Hot Spots" in Innsbruck im Einsatz stehenden mobilen Video-Überwachungsbus der Polizei hat Innenministerin Liese Prokop (V) am Freitag präsentiert. Das mit zwei Kamerasystemen ausgestattete Gefährt werde vorerst im Stadtpark Rapoldi und der angrenzenden Amraserstraße, wo sich eine Szene von vorwiegend nordafrikanischen Dealern gebildet habe, eingesetzt werden. Kritik war im Vorfeld von den Grünen gekommen.

"Kein Allheilmittel"

Innenministerin Prokop bezeichnete den Video-Überwachungsbus als "kein Allheilmittel", aber als eine Möglichkeit, den Menschen wieder mehr Sicherheitsgefühl zu geben. Den Drogendealern müsse man es "so schwer wie möglich" machen.

Von 8.045 Anzeigen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres würden 900 Delikte den Bereich des Rapoldiparks betreffen, sagte Landespolizeikommandant Oskar Gallop. Hierbei würden Begleitdelikte (Vermögen und Gewalt) - und nicht Drogendelikte selbst - überwiegen.

Schnelles Reagieren

Auf eventuelle Ausweichmanöver der Dealer könne man mit dem mobilen System sofort reagieren, sagte Polizeidirektor Thomas Angermair. Die acht vorgesehenen Überwachungszonen in Innsbruck würden Punkte mit hoher Kriminalität in den letzten Monaten umfassen. Zunächst werde man den Bus in zwei der Zonen - Rapoldipark und Amraserstraße - erproben. Auch etwa fünf fixe Überwachungskameras könnten künftig im Bereich des Rapoldiparks angebracht werden. Ein diesbezüglich gestellter Antrag laufe, sagte Angermair.

Mit einer hochzoombaren Farb-Tag-und-Nacht-Kamera werde es bei stehendem Bus möglich sein, 300 bis 400 Meter im Blick zu haben - nicht aber den ganzen Park, sagte Franz Hargassner vom Landeskriminalamt. Die zusätzliche Wärmebildkamera habe eine Reichweite von zwei bis drei Kilometern. Gespräche könnten von den zwei im Bus befindlichen Beamten nicht abgehört werden, hieß es. In der Umgebung des Busses werden Polizisten in Zivil und Uniform patrouillieren.

Verdrängung statt Verhinderung

Kritik an der Videoüberwachung war bereits im Vorfeld von den Tiroler Grünen gekommen. Kritisiert wurde unter anderem, dass es durch Videoüberwachung nur zu einer Verdrängung - nicht aber zur Verhinderung - von Kriminalität komme. Die Innsbrucker FPÖ forderte indes am Freitag in einer Aussendung die Installierung von Videokameras an allen Umschlagplätzen der Drogenszene. (APA)