Totschnig hatte zuletzt seinen größten sportlichen Triumph ebenfalls im Hochgebirge gefeiert, als er am 16. Juli bei der Bergankunft in Ax-3-Domaines die 14. Etappe der Tour de France gewonnen hatte. "Einen so schweren Berg wie diesen sind wir aber zuletzt weder bei Tour noch Giro gefahren. Das wird eine mörderische Etappe", erklärte der 34-jährige Zillertaler nach einer Trainingsfahrt mit seinem Bruder Harald und dem Deutschen Jörg Jaksche auf der Ötztaler Gletscherstraße.
Neben einem Etappensieg in der Heimat sollte Totschnig aber zumindest mit einem Auge auch auf das Gesamtklassement schielen. "Wir müssen abwarten, wie er sich erholt hat. Aber zunächst einmal ist Georg unser Kapitän", versprach Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer, der seiner Equipe (der Kärntner Peter Wrolich ist lediglich Ersatz) das Profil der Königsetappe am liebsten vorenthalten würde. "Jemand wie Georg Totschnig freut sich darauf, für alle anderen ist das Gift", charakterisierte Holczer den 13 Kilometer langen und zwischen neun und 13 Prozent steilen Schlussanstieg zur höchsten Bergankunft im gesamten ProTour-Kalender.
Gift zum Beispiel für Österreichs stärksten Sprinter, den Steirer Bernhard Eisel, der schon auf der ersten Etappe von Altenburg nach Plauen (170 km) um einen Etappensieg für Francaise des Jeux spurten könnte. Am Tag nach der Tortur ins Skistadion nach Sölden führt die fünfte Etappe größtenteils durch Österreich und über den Arlberg nach Friedrichshafen an den Bodensee, ehe Tour-de-Suisse-Etappensieger Eisel in Deutschland wieder die Chance auf Sprintsiege erhält. Mit Gerrit Glomser (Lampre-Caffita) und Peter Luttenberger (CSC) sind zwei weitere ÖRV-Fahrer mit dabei.