Wie genau dieser Paradigmenwechsel ausschauen könnte, das müsse eben geklärt werden, so Ruzicka. "Klar ist aber, dass es in der zeitgenössischen Musik so etwas wie eine Ermüdung und Erschöpfung gibt, die wir durchbrechen müssen. Unter zweite Moderne verstehe ich, Dinge zu tun, von denen wir nicht wissen, was sie sind. Genau dieses Risiko ist die Postmoderne nicht eingegangen."
Kultur-Begriffe
Die israelische Komponistin Chaya Czernowin sagte, sie interessiere die Frage, wie gegen die Unterhaltungskultur, die von Amerika immer stärker auch auf Europa überschwappt, Widerstand geleistet werden könne: "Wenn die ernste europäische Kultur Teil der Unterhaltung wird, dann verlieren wir etwas Wichtiges. In den USA leben die wenigen wirklich modernen Künstler nur noch am Rand der Gesellschaft."
Chaya Czernowin wird die ursprünglich für 2005 geplante Ergänzung von Mozarts Opernfragment "Zaide" im Jahr 2006 präsentieren, es soll darin um ein israelisch-palästinensisches Liebespaar gehen, deren Vision von Liebe an der Starrheit der Alten scheitert. Nicht Zitate von Mozarts Musik, sondern musikalische Gespräche und Verflechtungen prägen dieses bereits fertige, eigenständige Werk. Vorerst ist der Komponistin aber die Eröffnung der Passagen am 18. August gewidmet. Das Österreichische Ensemble für neue Musik (OENM) wird jüngere Werke Czernowins spielen.
Orte für konzentriertes Hören
Georges Aperghis, Misato Mochizuki, Fausto Romitelli, Brian Ferneyhough, Emanuel Nunes, Mark Andre, oder Philipp Maintz, Liza Lim oder Enno Poppe heißen einige der Komponisten, deren Noten auf den Pulten des OENM, des Klangforums Wien, der Symphonie Orchester des ORF und des SWR Stuttgart oder des Ensemble Modern liegen werden. Beschlossen wird die acht-teilige Reihe mit einer Performance von modernem Tanz, Video und Tonband.