Köln/Wien - Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat Israelis und Palästinenser aufgefordert, Kinder und Jugendliche beim Abzug der jüdischen Siedlungen aus dem Gazastreifen besonders zu schützen. Heranwachsende dürften unter keinen Umständen in mögliche Auseinandersetzungen hineingezogen werden, forderte die Organisation in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. So müsse verhindert werden, dass Kinder in geräumte Militäranlagen gelangen und dort durch Blindgänger verletzt oder getötet werden.

"Palästinensische und israelische Kinder haben während der letzten Jahre schrecklich unter dem Konflikt gelitten", sagte UNICEF-Direktorin Anne M. Venemanam Freitag in New York. "Die Ereignisse der nächsten Woche ermöglichen neue Hoffnung auf Frieden und es ist entscheidend, die Sicherheit der Kinder in der Region zu gewährleisten."

Seit dem Beginn des Palästinenser-Aufstandes im Jahr 2000 starben nach diesen Angaben bei Auseinandersetzungen und Terroranschlägen 829 Kinder und Jugendliche, davon 713 Palästinenser, 114 Israelis und zwei ausländische Kinder. Wenn der Abzug nicht friedlich verlaufe, könnten besonders Kinder in Gefahr sein, sagte UNICEF-Chefin Venemann und wies darauf hin, dass die Hälfte der palästinensischen Bevölkerung Kinder unter 18 Jahren sind und dass sich auch unter den israelischen Siedlern hunderte Kinder befinden.

UNO zieht ausländische Mitarbeiter ab

Nach zwei Entführungen von UNO-Mitarbeitern im Gazastreifen zieht die UNO ihr ausländisches Personal aus dem Gebiet vorerst ab. Das gesamte, nicht unbedingt notwendige Personal werde bis auf weiteres nach Jerusalem verlegt, sagte ein UN-Vertreter am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Das betreffe etwa 30 ausländische Mitarbeiter.

Unbekannte hatten am Montag drei Mitarbeiter der UNO-Behörde für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in Khan Yunis im Gazastreifen verschleppt. Der Brite, ein Schwede und ein Palästinenser wurden nach kurzer Zeit von palästinensischen Sicherheitskräften aus der Hand ihrer Geiselnehmer befreit. Am 29. Juli waren zwei Mitarbeiter der UNO im Gazastreifen entführt worden. Der Palästinenser und die Australierin wurden damals nach wenigen Stunden wieder freigelassen.

UNICEF rief die israelischen Behörden auf, Hilfsorganisationen während des Abzugs weiter Zugang zum Gazastreifen zu geben.

UNICEF hat bereits Hilfsgüter bereitgestellt, um rasch auf mögliche Notfälle in den Bereichen Gesundheit, Trinkwasser und Bildung reagieren zu können. UNICEF hat auch Zusatzausbildungen für medizinisches Personal durchgeführt und die Kapazitäten für psychologische Betreuung verstärkt. (APA/dpa)