Tokio - Anlässlich des 60. Jahrestags der Kapitulation Japans haben sich am Montag zehntausende Japaner zum Gedenken an ihre im Zweiten Weltkrieg getöteten Landsleute am umstrittenen Yasukuni-Schrein versammelt. Die überwiegend alten Menschen reihten sich in eine Schlange vor dem Heiligtum ein, um dort die 2,5 Millionen Kriegstoten zu ehren, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Schrein ist umstritten, weil mit ihm auch 14 ranghoher Soldaten gedacht wird, die nach 1945 von einem internationalen Militärgericht als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt worden waren.

Unter den Besuchern waren auch zahlreiche Politiker, unter ihnen der Generalsekretär der liberaldemokratischen Regierungspartei LDP, Shinzo Abe, der von einigen älteren Menschen mit Applaus bedacht wurde. Zwei Minister wollten im Laufe des Tages ebenfalls den Schrein besuchen.

Vor allem in China und Südkorea rufen Besuche japanischer Politiker am Yasukuni-Schrein regelmäßig Empörung hervor. Ministerpräsident Junichiro Koizumi besuchte ihn seit seinem Amtsantritt 2001 bereits vier Mal. Diesmal wollte der Regierungschef jedoch darauf verzichten. (APA)