Nikosia/Athen - Nach dem Absturz einer Maschine der zypriotischen Charterlinie Helios mit 121 Toten vor Athen ist es am Sonntagnachmittag zu Tumulten zwischen Verwandten und Vertretern der Luftfahrtgesellschaft gekommen. Zahlreiche aufgebrachte Angehörige der Opfer riefen den Helios-Vertretern am Flughafen von Larnaka Vorwürfe zu wie: "Mörder, Ihr habt eine defekte Maschine fliegen lassen." Das berichtete das Fernsehen.

Andere Verwandte versuchten nach zyprischen TV-Angaben, die Landebahn zu stürmen, um weitere Abflüge von Maschinen der Gesellschaft zu verhindern. Die zypriotische Polizei griff ein, um Schlimmeres zu verhindern.

Wiederholt Probleme

Nach übereinstimmenden Berichten griechischer und zypriotischer Medien hatte es in den vergangenen Monaten wiederholt Probleme mit der Klimaanlage und dem Luftdruck-Ausgleichssystem dieser Maschine gegeben. Reisende hatten der zyprischen Presse gesagt, dass im Oktober und Dezember vergangenen Jahres die Maschine, die jetzt auf dem Flug von Larnaka (Zypern) nach Athen abgestürzt ist, erhebliche Probleme gehabt habe. Dabei seien wegen Schwierigkeiten mit der Klimaanlage und wegen Sauerstoffmangels mehrere Passagiere bewusstlos gewesen.

Es gab zudem Berichte im griechischen Fernsehen, wonach Techniker von Helios angeblich gekündigt worden waren, weil sie sich weigerten, ein Flugtauglichkeitsdokument dieser Maschine zu unterschreiben.

Die Fluggesellschaft Helios-Airways wurde 1999 gegründet - als erste private Airline der Republik Zypern, wie es auf der Internetseite heißt. Ihre Flotte besteht nach eigenen Angaben aus insgesamt vier Maschinen. Darunter seien zwei Maschinen vom Typ Boeing 737-800, die im Mai 2001 geliefert wurden, sowie eine Boeing 737-300. (APA/dpa)