Mexiko-Stadt - Mexikanische Wissenschafter erforschen derzeit die so genannten Tierhäuser des letzten Azteken-Herrschers Moctezuma II. (1466-1520). Der Leiter der Forschungsgruppe, Oscar Polaco, sagte der Nachrichtagentur AFP, das Besondere des Raubtier- und des Vogelhauses nahe des großen Aztekentempels in Tenochtitlan, der heutigen mexikanischen Hauptstadt, sei damals die Züchtung von mehr als 300 Tierarten in Gefangenschaft gewesen.

Bis zur Ankunft des spanischen Eroberers Hernan Cortez im Jahr 1519 seien derartige Einrichtungen in Europa nicht bekannt gewesen. Den Azteken dagegen sei es auf Grund ihrer genauen Kenntnisse von Tieren wie Schlangen, Jaguaren, Wölfen oder Vögeln gelungen, deren natürliche Umgebung in Gefangenschaft genau nachzubilden.

Die Tiersammlung entstand teils aus Schenkungen und Abgaben an Moctezuma II., teils aus Beutezügen oder gezielter Jagd. Die Azteken benötigten die Tiere für ihre Ritualopfer. Sie opferten die Tiere im Haupttempel, dem Templo Mayor, dem Gott des Donners und des Regens, Tlaloc, sowie dem Kriegsgott Huitzilopochtli. (APA)