Peking - China hat Japans Regierung aufgefordert, ihren Worten der Reue über die Kriegsvergangenheit auch Taten folgen zu lassen. Scharfe Kritik übte der Sprecher des Außenministeriums, Kong Quan, am Montag in Peking daran, dass 50 japanische Parlamentarier und Kabinettsmitglieder von Regierungschef Junichiro Koizumi anlässlich des 60. Jahrestages der Kapitulation zum Yasukuni-Schrein gepilgert waren, in dem auch Kriegsverbrecher geehrt werden. Koizumi selbst war in diesem Jahr nicht zum Schrein gepilgert.

Der Jahrestag war in China von Sicherheitsmaßnahmen begleitet, um antijapanische Proteste wie im Frühjahr zu verhindern. Vorwürfe wegen mangelnder Aufarbeitung der Aggressionsgeschichte haben die Beziehungen zu Japan auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahrzehnten fallen lassen. Als Reaktion auf die Entschuldigung Koizumis für die Kriegsgräuel, sagte der Sprecher, China hoffe, dass die japanische Führung "ihre Position und ihre Verpflichtung in wirkliche Taten umsetzt".

Richtiger Umgang mit Geschichte

Der richtige Umgang Japans mit seiner Geschichte sei notwendig, um das Vertrauen der asiatischen Nachbarn zu gewinnen und die Grundlage für eine Verbesserung der Beziehungen zu China. Der Pilgergang der Politiker zum Yasukuni-Schrein zeige, dass sie "im Umgang mit dieser wichtigen Frage immer noch nicht die richtige Entscheidung getroffen haben". China fordere nachdrücklich, dass sich die japanische Regierung "mit wirklichen Taten seiner Geschichte und der Invasion stellt und nichts mehr tut, was die Gefühle der Menschen in den Ländern verletzt, die damals Opfer waren".

Ein Kommentar der Tageszeitung "China Daily" beschrieb schon die früheren, gleichlautenden Entschuldigungen Koizumis als "zaghaft" und warf ihm vor, er habe "immer wieder nicht Wort gehalten". Nach der Invasion der Japaner 1931 sind nach offiziellen Angaben mehr als 35 Millionen Chinesen ums Leben gekommen. Mit landesweiten Gedenkfeiern begingen Chinesen den 60. Jahrestag des Sieges über die Japaner. (APA/dpa)