Sofia - Knapp zwei Monate nach den Parlamentswahlen zeichnet sich in Bulgarien ein Ende der Regierungskrise ab. Die drei größten Parteien des Landes - die Sozialisten (BSP), die Nationale Bewegung (NDSW) und die Türkenpartei (DPS) - unterzeichneten am Montag im Parlament ein Koalitionsabkommen zur Bildung einer Mitte-Links- Regierung, die Bulgarien 2007 in die EU führen soll. Als aussichtreichster Kandidat für den Posten des Ministerpräsident galt Sozialistenchef Sergej Stanischew. Die neue Regierung könnte schon an diesem Dienstag im Parlament bestätigt werden.

Die angekündigte Drei-Parteien-Koalition würde mit 169 der 240 Parlamentsmandate über eine Zwei-Drittel-Mehrheit verfügen, die sie für wichtige Reformen vor dem EU-Beitritt des Balkanlandes benötigt. Als Hauptziele nannten die Koalitionspartner die "europäische Integration, wirtschaftliches Wachstum und soziale Verantwortung".

Dritter Versuch

Die Sozialisten würden nach dem Abkommen acht Ministerposten besetzen, die NDSW des früheren Königs und noch amtierenden Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski fünf Ressorts, einschließlich das Europaministerium. Damit soll die frühere Europaministerin Meglena Kunewa als einzige ihren Ministerposten behalten. Die Partei der türkischen Minderheit soll drei Ministerien verwalten. Alle drei Parteien werden je einen Vizeregierungschef stellen.

Es ist bereits der dritte Versuch zur Regierungsbildung in Bulgarien nach den Parlamentswahlen vom 25. Juni. Die Sozialisten waren als stärkste Partei, aber ohne absolute Parlamentsmehrheit, bei der Bildung einer Minderheitsregierung Ende Juli gescheitert. Die Nationale Bewegung hatte dann als zweitstärkste Kraft auf eine Regierungsbildung verzichtet. (APA/dpa)