Algier - Mit einem Referendum über die nationale
Aussöhnung will der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika einen
Schlussstrich unter den mehr als zehnjährigen Bürgerkrieg in dem
nordafrikanischen Land ziehen. Die Wähler sollen am 29. September
über seinen Plan für eine Aussöhnung abstimmen. Den Termin nannte
Bouteflika am Sonntag in einer Rede vor führenden Repräsentanten
Algeriens.
Dem Bürgerkrieg fielen schätzungsweise 120.000 Menschen zum Opfer.
Die Unruhen begannen 1992, nachdem die Armee die Parlamentswahl
abgebrochen hatte, aus der vermutlich die fundamentalistische
Islamische Heilsfront (FIS) als Sieger hervorgegangen wäre. In den
letzten Jahren hat die Zahl der Gewalttaten abgenommen. Viele der
Extremisten gaben nach einem Amnestieangebot der Regierung 1999 ihre
Waffen ab.
Bouteflikas Versöhnungs-Initiative sieht unter anderem die
Einstellung von Verfahren gegen Extremisten vor, die den bewaffneten
Kampf aufgegeben und nicht an Massakern, Bombenanschlägen oder
Vergewaltigungen beteiligt waren. Auch die Strafverfolgung im Ausland
lebender Verdächtigter oder in Abwesenheit Verurteilter soll beendet
werden, wenn sich diese Personen stellen. Islamisten, die wegen ihrer
Aktivitäten ihren Arbeitsplatz verloren haben, sollen rehabilitiert
werden. (APA/AP)