Laut Gorbach ist das Sendeanlagenabgabegesetz "verfassungsrechtlich bedenklich", weil es die Interessen des Bundesgesetzgebers zum Mobilfunkausbau konterkariere, widerspricht dem europäischen Gemeinschaftsrecht, weil es bestimmte Sendeanlagen von der Abgabenpflicht ohne erkennbare sachliche Rechtfertigung ausschließe, belastet bereits getätigte Infrastrukturinvestitionen und ignoriert die technische Machbarkeit der angepeilten Zusammenlegung von Standorten (Site-Sharing). "Je mehr Betreiber einen Maststandort gemeinsam nutzen, umso höher muss der Mast sein. Solche hohen 'Super-Standorte' stehen häufig im Konflikt mit dem Schutz des Ortsbildes", kritisiert Gorbach.
Site-Sharing
Weiters, meint er, würde die Abgabe trotz teilweiser Kompensation durch Site-Sharing zu Mehrkosten für die Mobilfunkbetreiber führen. Die der Lenkungsabgabe zu Grunde liegenden ökonomischen Untersuchungen würden wesentliche Kostenaspekte - insbesondere Abbaukosten für bestehende Infrastruktur - ausklammern. Allein für Niederösterreich sei mit jährlichen Mehrkosten in der Höhe von 46 bis 57 Mio. Euro zu rechnen. Die kumulierten Mehrkosten bei einer Einhebung der Abgabe über vier Jahre beliefen sich auf 154 Mio. bis 194 Mio. Euro. Hochrechnungen für ganz Österreich würden eine entsprechende jährliche Mehrbelastung in Höhe von 238 bis 301 Mio. Euro, auf vier Jahre gerechnet 800 Mio. bis über eine Mrd. Euro für die österreichische Mobilfunkbranche ergeben.
Eine Studie zeige, dass die entstehende Kostenbelastung durch einzelne Mobilfunkbetreiber nicht getragen werden könne. Eine Hochrechnung auf Österreich zeige, dass die Abgabe die Betriebsgewinne (EBIT) der Unternehmen um bis zu 360 Prozent übersteigen würde. Die Wirtschaftlichkeit einzelner Mobilfunkunternehmen würde dadurch "existenziell bedroht", glaubt Gorbach. Die Folge, meint er, wären Sparmaßnahmen aller Betreiber, Sendemasten würden abgebaut und die Mobilfunkversorgung ländlicher Gebiete verschlechtert.
Außerdem würden die mit der Abgabe verbundenen höheren Kosten zu einer stärkeren Erhöhung der Tarife führen und damit "zur Verschlechterung der Standortattraktivität" Österreichs, meint der Infrastrukturminister.