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Das Projekt "ipsum" soll Mädchen und Frauen die Möglichkeit geben, ihre Lebensrealitäten und sich >>selbst<< festzuhalten und zu zeigen.
Foto: APA/epa/Ali
Kontaktaufnahme kann anregen und provozieren und damit vorgefertigte Denkmuster in Frage stellen, zeigen sich die InitiatorInnen eines Kunstprojekts namens "ipsum" (lateinisch für "selbst" - ausgeschrieben "Internationales Projekt zum selbst-orientierten Umgang mit Medien") überzeugt. Eine Kontaktaufnahme...eine Aufnahme, ein Festhalten, ein Dokumentieren, ein Vermitteln. Das passiert zur Zeit in der pakistanischen Region Baluchistan (in Mand, Nähe Turbat an der Grenze zum Iran): Ortsansässigen Frauen wird eine Plattform zur Verfügung gestellt, wo Bilder zu Reflexionen werden, und wo Bestätigung und Motivation für das künstlerische Schaffen geschaffen wird.

Fotografie gibt Frauen eine Stimme

Was 2004 in Pakistan Lahore begann, wird diesjährig in Baluchistan fort geführt, erstmalig speziell an Frauen gerichtet: In Workshops lernen die Teilnehmerinnen, mit Fotografie zu arbeiten. Mit Unterstützung von pakistanischer Seite, nämlich dem Unterrichtsministerium, dem Sanjan Nagar Institut für Fotografie, Musikwissenschaften und Philosophie und dem Fabula Pakistan, werden sie zum Selbstausdruck ermutigt. Der Unterrichtsministerin Zobaida Jalal, die sich für die Gleichstellung der Frau in der pakistanischen Gesellschaft engagiert, ist es zu verdanken, dass das Projekt diese frauenspezifische Ausformung angenommen hat. Im September steht den Mädchen und Frauen an einer regionalen Schule die Möglichkeit offen, sich in Bildern auszudrücken, mit deren Hilfe sie die persönliche Wahrnehmung ihres Alltags und ihrer Umgebung widerspiegeln und transportieren können. Frauen erhalten durch die Fotografie eine Stimme, welche ihnen im gesellschaftspolitischen Gefüge oftmals verwehrt zu erheben ist.

Reflexion...

Zudem stellt der Selbstausdruck einen wichtigen künstlerischen Aspekt dar. Kommt dieser Selbstausdruck mit einem Publikum in Berührung, bietet er diesem einen Impuls zur Reflexion. Der ipsum-Ideologie entsprechend kann Kunst nicht getrennt von außenstehenden BetrachterInnen existieren, vielmehr besteht Kunst durch die Kontaktaufnahme zwischen Bild und BetrachterIn – im weiteren Sinne zwischen Bildautorin und BetrachterIn. ipsum stellt für die Teilnehmerinnen eine Plattform dar, auf der die Bilder mit einer Öffentlichkeit in Berührung kommen und zu Reflexionen werden. Diese Interaktion bringt im besten Fall Bestätigung und Motivation für die UrheberInnen der Werke, ihr künstlerisches Schaffen fortzusetzen.

...und Dokumentation

Die derzeitige Durchführung des Projekts in Baluchistan hat neben der Möglichkeit für Frauen, sich zu vermitteln, auch hohen dokumentarischen Wert. Baluchistan ist ein Gebiet, das massiven Veränderungen unterworfen ist, bedingt durch eine konstante industrielle Erschließung und Entwicklung. Im Hinblick darauf werden im Rahmen der ipsum-Workshops Bilder entstehen, welche von aktuellen Veränderungen durch ortsansässige Zeitzeuginnen berichten. (red)