"Wir haben immer gesagt, dass eine Marktkonsolidierung gut wäre. Sie ermöglicht mehr Investitionen und auch für die Mitarbeiter ist es gut, wenn es ein Netzwerk weniger gibt": Im Gespräch mit dem STANDARD bestätigt One-Chef Jörgen Bang-Jensen, dass er für diese Philosophie auch selbst bereit war, Geld in die Hand zu nehmen; das One-Angebot für Telering sei nur knapp unter dem von T-Mobile gelegen.

"Es wird mehr Kunden geben, die eine Alternative wollen."

Jetzt ging der Zuschlag an den Konkurrenten, und One glaubt davon längerfristig zu profitieren: "Einerseits bekommen wir bei zwei Großen am Markt die Rolle des Herausforderers, das ist eine ähnliche Situation wie bei unserem Launch", sagt Bang-Jensen; dem wolle man weiterhin mit umfassendem Service und Qualität gerecht werden. "Es wird mehr Kunden geben, die eine Alternative wollen."

Mit Diskonttochter auf Telering-Kundenfang

Andererseits sei One durch seine Tochter Yesss dafür positioniert, als Diskonter Telering-Kunden aufzusammeln. "Wer Telering als Billigstanbieter gewählt hat, wird wahrscheinlich Yesss wählen. One selbst wird keine Änderung seiner Positionierung vornehmen und nicht zum Diskonter werden."

Druck

Nimmt der Abgang von Telering Preisdruck aus dem Markt? Bang-Jensen bestätigt, dass der Neun-Cent-Tarif in Reaktion auf Telerings "Formel 10" (zehn Cent pro Minute für alle Netze) festgelegt wurde – ohne jedoch die am Markt kolportierten ursprünglichen Pläne von 13 Cent zu kommentieren. "Wenn sich die Formel 10 ändern sollte, werden wir das auch überlegen müssen. Am Ende des Tages müssen alle irgendwann Geld verdienen, um nachhaltig zu sein und nicht nur eine schwarze Null zu haben." Aber mit vier Betreibern sei der Wettbewerb noch immer sehr intensiv, "ich glaube nicht, dass sich Konsumenten davor fürchten müssen, dass die Preise erheblich steigen". Allerdings erwarte er, dass die Handysubventionen "zurückgedreht" werden könnten, worüber schon seit Längerem diskutiert wird.

Aus Dänemark wisse man, dass mit einer Konsolidierung eine Beruhigung bei der "aggressiven Kundengewinnung" eintrete – Stützung für den Handykauf ebenso wie bei Konditionen an Händler würden zurückgehen, "aber es gibt weiterhin einen Tarifwettbewerb". Vorboten dafür zeigten sich vergangene Woche bereits, als Mediamarkt/Saturn One-Angebote aus dem Sortiment nahmen – angeblich, weil One nicht bereit war, seine Diskontmarke Yesss über die Märkte zu vertreiben. Derzeit wird Yesss nur direkt und über Hofer verkauft.

Keine Bewegung

Kurzfristig glaubt Bang-Jensen jedenfalls an keine großen Bewegungen nach dem Telering-Verkauf: "Viele haben langfristige Verträge, mehr als zehn Prozent Wechselpotenzial sehe ich nicht." (spu, DER STANDARD Printausgabe 16. August 2005)