Madrid - Ein Fischerboot mit 95 afrikanischen Flüchtlingen an Bord ist am Dienstag vor der Kanaren-Insel Teneriffa entdeckt worden. Behördenangaben zufolge waren einige der Passagiere kurz vor dem Verdusten. Erste Angaben von Rettungskräften über zwei Tote und 30 schwer Kranke bestätigten sich nicht. Das Schiff war offenbar wochenlang auf hoher See getrieben.

Möglicherweise Tote ins Meer geworfen

An Bord des Schiffes sei keine Leiche gefunden worden, möglicherweise seien jedoch Tote ins Meer geworfen worden, sagte eine Behördensprecherin. Die Bootsinsassen, die nach eigenen Angaben überwiegend aus der Elfenbeinküste kamen, würden noch befragt. Zwei Besatzungsmitglieder von den Kap Verden wurden festgenommen.

Die illegalen Einwanderer hätten möglicherweise schon eine zweimonatige Irrfahrt auf dem Meer hinter sich, teilten Rettungskräfte mit. Das Schiff wurde in den Hafen von Los Cristianos im Süden der Insel Teneriffa geschleppt. Ein US-Schulschiff hatte das Boot in der Nacht auf Dienstag erspäht und an die Rettungskräfte gemeldet. Das Fischerboot war in einem sehr schlechten Zustand und hatte weder Motor noch Ruder. Auch Wasser und Lebensmittel befanden sich nicht an Bord, wie der Präfekt der Kanaren, Jose Segura, sagte. Neben den überwiegend männlichen illegalen Einwanderern befanden sich eine Frau und zwei Kinder im Alter von eineinhalb und zehn Jahren an Bord.

Jedes Jahr versuchen tausende Menschen, vom afrikanischen Kontinent über die Straße von Gibraltar oder über die Kanarischen Inseln nach Spanien zu gelangen. Dabei kommen zahlreiche Flüchtlinge ums Leben. Im vergangenen Jahr wurden rund 11.500 illegale Einwanderer von den spanischen Behörden aufgegriffen. (APA,ag.)