Albany/USA - Sechs Jahrzehnte nach ihrer Hinrichtung ist ein Dienstmädchen im Süden der USA posthum begnadigt worden. Dies habe der zuständige Ausschuss des Bundesstaates Georgia beschlossen, teilte Sprecherin Scheree Lipscomb am Montag mit. Zwar halte man Lena Baker nicht für schuldlos, doch sei es ein schwerer Fehler gewesen, ihr im Jahr 1945 keine Gnade gewährt zu haben. "Dieser Fall schrie nach Barmherzigkeit."

Baker hatte gestanden, einen Weißen getötet zu haben. In ihrem Prozess sagte sie, der Mann habe sie wie eine Sklavin gehalten und ihr Leben bedroht. Er habe sie in einer Mühle gefangen gehalten. Als er sie mit einer Metallstange habe schlagen wollen, habe sie sein Gewehr ergriffen und geschossen. Baker wurde nach einem eintägigen Prozess von einer Jury, der nur weiße Männer angehörten, zum Tode verurteilt und auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Bakers Großneffe, Roosevelt Curry, der im Namen der Familie ihre Rehabilitierung betrieben hatte, zeigte sich erfreut über die Entscheidung des Gnadenausschusses. "Ich glaube, sie ist irgendwo bei Gottes Thron und kann runterschauen und lächeln." (APA/AP)